Die zehn prägendsten Ereignisse des Jahres im Bezirk Baden

Erstellt am 27. Dezember 2022 | 20:00
Lesezeit: 9 Min
Jahresrückblick 2022 bad
Foto: NÖN-Archiv
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Badener Juwel erstrahlt wieder

Badens historischer Musikpavillon im Kurpark, welcher einen wesentlicher Beitrag Badens zum UNESCO-Welterbe der „Great Spa Towns of Europe“ darstellt, erstrahlt seit Juli in neuem Glanz.

Die Renovierung dauert fünf Monate und orientiert sich an den internationalen Standards der Denkmalpflege. Die umfangreichen Arbeiten haben den Musikpavillon nicht nur wieder zu einem Vorzeige-Bauwerk gemacht, sondern auch eine echte Rarität zutage gefördert: Vertikale Schiebefenster, die ursprünglich komplett in den unterkellerten Bereich versenkt werden konnten. Die Entdeckung dieser bautechnischen Besonderheit macht den Musikpavillon zu einem einzigartigen historischen Erbe. Am 7. Oktober feiert die Stadt ihr frisch restauriertes Bau-Juwel mit einem von Wolfgang Bankl, Elisabeth Zeiler, Carola Krebs und Michel Capek gestalteten musikalischen Festprogramm.

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Der Badener Musikpavillon im Kurpark erstrahlt wieder in neuem Glanz. Das wird im Oktober mit einem Festakt gefeiert.
Foto: Andreas Fussi

Angebotserweiterung bei der Aspangbahn

Seit 12. Juni sind die Züge der ÖBB zwischen Wien Hauptbahnhof und Wiener Neustadt Hauptbahnhof täglich unterwegs. Zum Auftakt bringt die Aspangbahn ihre Gäste zum Tattendorfer Großheurigen. Mit der Jubiläumsfahrt von Wien Hauptbahnhof nach Tattendorf feiert Bürgermeister Alfred Reinisch, UHL, an diesem Tag das erweiterte Angebot mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Anrainergemeinden und Fahrgästen der Aspangbahn. Reinisch betont: „Mit dieser Aktion wollen wir das Bewusstsein der Fahrgäste schärfen, weil es eben an uns allen liegt, dass die Bahn erhalten bleibt.“

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Zur Erweiterung des mobilen Angebots der Inneren Aspangbahn organisiert Bürgermeister Alfred Reinisch von Wien Hauptbahnhof eine Jubiläumsfahrt. Im Bild rechts ist der betriebliche Geschäftsführer des Bahnhofs Tattendorf, Hannes Hanl.
Foto: C. Reisinger

Eröffnung der AK-Bezirksstelle in Baden

Die bisher größte regionale Bauinvestition in der Geschichte der Arbeiterkammer Niederösterreich findet im Juni mit der Eröffnung der Bezirksstelle in Baden ihren feierlichen Abschluss. Die Baukosten machen knapp unter sechs Millionen Euro aus. Die innerstädtische Lage mit kleinen Freiflächen für den Bau sowie zusätzliche Gestaltungskriterien (Schutzzone), da Baden nun UNESCO-Weltkulturerbe ist, sind schwierige Bedingungen.

„Mit dem Neubau sind wir näher in die Stadt gerückt und dadurch für unsere Mitglieder noch leichter erreichbar – vor allem auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, schwärmt AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB Vorsitzender Markus Wieser. Alle Baustoffe sind auf ihre bauökologische Verträglichkeit überprüft, fast 6.000 Tonnen Beton und 16 Tonnen Stahl verarbeitet. „Dieses Niedrigenergiegebäude mit Photovoltaikanlage entspricht den modernsten Anforderungen eines Service- und Beratungszentrums. Der Neubau hat nur 19 Monate in Anspruch genommen“, informiert AK NÖ Direktorin Bettina Heise.

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PRO GE-Regionalsekretär Thomas Albrecht, AK-Bezirksstellenleiterin Danja Wanner, AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser und ÖGB-Regionalsekretär Jürgen Schrönkhammer freuen sich über die neue Bezirksstelle der Arbeiterkammer in Baden.
Foto: Andreas Fussi

Bürgerinitiative gegründet: „Hände weg vom Kremesberg!“

Große Aufregung gibt es über das örtliche Entwicklungskonzept in Berndorf. Gegen die Verbauung am Kremesberg und der Wankenwiese sammelt eine überparteiliche Bürgerinitiative rund um Harald Eberl (fridays-for-future, Berndorf) und Susanne Lambropoulos (Grüne Pottenstein-Fahrafeld) Unterschriften. „Wir haben uns zur überparteilichen Bürgerinitiative zusammengefunden, da wir der Meinung sind, dass dieses Konzept keine Rücksicht auf das Prinzip des Schutzes wertvoller Böden sowie auf Klima- und Artenschutz nimmt.

Außerdem wird das Natura 2000-Vogelschutzgebiet und das Landschaftschutzgebiet Biosphärenpark Wienerwald zu wenig berücksichtigt“, erklärt Pressesprecherin Johanna Haigl. Gefordert wird, „das wertvolle Acker- und Grünland zu erhalten. Der Kremesberg soll so wie die Wankenwiese Naherholungsgebiet bleiben und seine Quellen als Wasserreserven geschützt.“ Bürgermeister Franz Rumpler (ÖVP), nimmt die Einwände ernst. Er meint jedoch: „Es dürften Missverständnisse im Umlauf sein, es gibt ein kleinräumiges Projekt aus 2018, welches aber momentan nicht umgesetzt wird.“ Er könne die Aufregung nicht nachvollziehen und lädt die Initiatoren auf ein Gespräch ein.

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Treffen der überparteilichen Bürgerinitiative: Harald Eberl, Susanne Lambropoulos, Johanna Haigl, Lieselotte Krendelsberger mit Enkelkindern, Piroska Schabauer und Familie Bornatowicz, Birgit Müller und Gabriele Handl.
Foto: Gabriele Handl

Bei der Gemeinderatssitzung werden dann 2.336 bestätigten Unterschriften, die sich gegen die Verbauung des Grünlandes aussprechen, übergeben. Der Punkt wird aber von der Tagesordnung genommen, da die eingelangten Stellungnahmen noch gesichtet und von Experten fachlich beurteilt werden müssen.

Hotel Stefanie in Bad Vöslau ist verkauft

Das Hotel Stefanie wurde im März an Elijahu Chassidov, Gesellschafter mehrerer Betriebsgesellschaften in Österreich, verkauft. Über die weitere Entwicklung des seit 126 Jahren bestandenen Familienbetriebes in Bad Vöslau kann Kerstin Köhler-Witzmann keine Auskunft geben. „Es wurden keine Mitarbeiter von den neuen Besitzern weiter beschäftigt“, ergänzt sie und bedauert, dass die Zusammenarbeit mit einem anderen Hotelbetreiber, der ihr Wunschkandidat für die Weiterführung des Familienbetriebs gewesen wäre, daran gescheitert war, dass er sie nicht weiter am Hotel beteiligen wollte.

Als Mitgrund für den Verkauf nennt sie zum Teil „uralt Forderungen“ der Bezirkshauptmannschaft bei der Prüfbescheinigung nach Paragraf 82 für die Vorlage eines Einreichprojektes, um offenbar „uralt eingesessene Unternehmer (...) zu schikanieren“. „Der Vorwurf, die BH würde den Betreiber schikanieren, wird entschieden zurückgewiesen!“, betont Bezirkshauptfrau-Stellvertreter Martin Hallbauer. „Bei einem laufenden Hotelbetrieb sind Auflagen rechtskräftiger Bescheide, wenngleich diese auch älter sein mögen, permanent einzuhalten“, unterstreicht er.

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Das Hotel Stefanie hat einen neuen Eigentümer, die Zukunft ist ungewiss.
Foto: Andreas Fussi

„Aktuell stehen wir gerade am Anfang des Projekts und können daher noch keine Informationen veröffentlichen“, erklärt Projektentwickler Johannes Andreas Weis zu den Plänen des neuen Eigentümers.

Neuer Bürgermeister in Bad Vöslau

Ein Parkschaden unter Alkoholeinfluss, dem eine Anzeige und der Entzug des Führerscheins folgen, bringen im Juni Bürgermeister Christoph Prinz in Bedrängnis. Nach Krankenstand tritt er einen längeren Urlaub an und Vizebürgermeister Thomas Mehlstaub führt die Amtsgeschäfte. Nach seinem Urlaub werde die Lise Flammer mit Prinz die weitere Vorgehensweise besprechen. Prinz selbst bedauert den Vorfall und zeigt sich enttäuscht über sich. Er werde aber am 8. Augst weder seiner Arbeit nachgehen. Mitte August kündigt er dann seinen baldigen Rückzug an. 19 Jahre im Bürgermeisteramt zu sein, sei sehr fordern, schreibt Prinz, daher sei es notwendig, eine geeignete Nachfolge sicherzustellen“, sagt er. Der Unfall habe ihn in seiner Entscheidung bestärkt.

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Christoph Prinz wünscht seinem Nachfolger als Bürgermeister, Christian Flammer, alles Gute.
Foto: Liste

Im Oktober wird schließlich Christian Flammer als Kandidat der Liste Flammer für die Nachfolge von Prinz vorgestellt. Von 104 Listenmitgliedern votieren 70 für in. Bei der Bürgermeisterwahl im November kommt es dann aber zum Eklat. Die Opposition zieht (mit Ausnahme der NEOS) aus, sodass die Gemeinderatsitzung platzt. Die Oppositionsvertreter werfen Flammer mangelnde Kommunikation vor. Zwei Wochen später wird Flammer schließlich von 22 der 34 anwesenden Mandataren zum neuen Bürgermeister gewählt. Sein Credo: Bürgernähe und wertschätzende, parteiübergreifende Dialoge mit stets offenem Ohr für alle Mandatare und sämtliche Anliegen.

49 Chihuahuas in 40-Quadratmeter-Wohnung entdeckt

Kommissar Zufall hat in Pottendorf das Leiden von 49 Chihuahuas beendet. Beamte der Polizeiinspektion Pottendorf ermitteln nach einem Vorfall im Schlosspark in Pottendorf gegen eine verdächtige Person. Als die Beamten an die Eingangstür der Wohnung klopfen, öffnet niemand. Stattdessen ist lautes Hundegebell, offensichtlich von mehreren Hunden, zu hören. Daher öffnen die Beamten die unverschlossene Wohnungstür und staunen nicht schlecht: In der 40 Quadratmeter kleinen Wohnung sind Chihuahuas ohne Wasser und Futter in Transportboxen eingesperrt. In einem Raum finden die Beamten weitere Hunde, welche in ihren eigenen Exkrementen herumliegen.

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Die Polizei rettet 49 Chihuahuas aus einer Wohnung in Oberwaltersdorf.
Foto: privat

Sofort wird der Amtstierarzt verständig, welcher die Beschlagnahmung der Hunde anordnete. Gegen die angebliche „Züchterin“ wird Anzeige erstattet. Die Hunde werden vom Tierheim Baden abgeholt und versorgt. Laut Tierheim-Leiterin Gabi Artner handelt es sich um eine Züchterin, die sich auf der BH vor langer Zeit gemeldet habe und auf diversen Internetseiten Chihuahuas anbiete. „Da alle Chihuahuas zusammen waren und alle nicht kastriert, nehmen wir an, dass es keine kontrollierte Zucht ist, es könnte auch Inzucht dabei sein“, vermutet Artner.

Mit E-Scooter durch Baden: Neues Mobilitätspaket

Der Badener Gemeinderat beschließt mehrheitlich die Vergabe einer Dienstleistungskonzession für ein Mobilitätspaket. Als Umsetzungspartner fungiert ein Konsortium unter Federführung der ÖBB-Personenverkehr AG. Diese setzt als ‚ÖBB 360°‘ bereits mit drei weiteren Gemeinden (Korneuburg, Bad Ischl, Waidhofen/Ybbs) ähnliche Mobilitätsprojekte um.

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Sabine Stock, Stefan Szirucsek und Helga Krismer sind von den E-Scootern, die in Baden für flexiblen Fahrspaß sorgen, begeistert.
Foto: Andreas Fussi

Projektstart ist im September. Zentraler Dreh- und Angelpunkt des Badener Mobilitätskonzeptes ist die wegfinder App, bei der das Motto „Alles aus einer Hand“ umgesetzt wurde. Nutzern steht damit eine digitale Informations- und Buchungsplattform zur Verfügung, die alle Komponenten des Mobilitätspakets einfach zugänglich macht. Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP) zeigt sich stolz, „dass wir als erste Stadt Österreichs die Möglichkeit anbieten, E-Autos, Fahrräder und E-Scooter bedarfsgerecht über eine zentrale App zu nutzen.“ „Baden hat sich als erste Stadt getraut, eine europaweite Ausschreibung für ein größeres Mobilitätsangebot zu machen und kann Bürgern und Gästen ab Herbst neue Möglichkeiten anbieten“, freut sich auch Vizebürgermeisterin Helga Krismer, Grüne, die Badens Mut zur Innovation betont.

Über die fünf Jahre Vertragszeit ist ein jährlicher Pauschalbetrag von 452.000 Euro zu leisten. Um Förderungen, etwa beim Land NÖ wird angesucht. Für die nötige Infrastruktur und Werbung sind Gesamtkosten von 150.000 Euro vorgesehen. Dass die Verrechnung für 2022 außerplanmäßig erfolgt, sorgt in Reihen der Opposition für Kritik. Letztlich wird das Mobilitätskonzept mit Stimmen von ÖVP (mit Ausnahme von Rudolf Gehrer, der als einziger dagegen ist), Grünen, SPÖ und FPÖ mehrheitlich beschlossen. „wir badener“ und NEOS enthalten sich.

Das erste Kontingent an E-Scootern und E-Autos ist seit Ende September verfügbar. Das restliche Angebot wird bis zum Frühjahr 2023 starten.

Herzspezialistin übernimmt Leitung des Landesklinikums Baden-Mödling

Die Nachfolge von Johann Pidlich ist geklärt: Claudia Herbst (46) wird ab 1. Jänner 2023 Ärztliche Leiterin des Landesklinikums Baden-Mödling. Herbst promovierte 2009 an der Medizinischen Universität Wien. Ihr Engagement zu Studienzeiten an der Universitätsklinik für Herzchirurgie des AKH Wien, eröffnete der Wienerin die Möglichkeit einer Ausbildung in diesem Bereich, wo sie sich auf Kinderherzchirurgie spezialisierte. Herbst hat zudem maßgeblich zum Aufbau des Kinderherzzentrums Wien beigetragen.

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Claudia Herbst ist verheiratet, hat einen vierjährigen Sohn und verbringt „jede freie Minute im Kreis meiner Familie. Ich betreibe gerne Sport, höre Musik von klassisch bis Pop und liebe Bücher. Ich habe auch eine kleine Sammlung antiquarischer Medizinbücher“. Sie ist in Vereinen tätig, unter anderem auch im Vorstand der St. Anna-Kinderkrebsforschung.
Foto: Landesklinikum Baden-Mödling

Für die designierte Leiterin „stehen immer der Mensch und die Freude an der Zusammenarbeit mit den Menschen im Mittelpunkt. Als Hauptaufgabe sehe ich die Umsetzung einer optimalen interdisziplinär, kooperativen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten unter bestmöglichen Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“. Mit rund 34.000 stationären Aufenthalten, mehr als 300.000 ambulanten Kontakten und über 12.000 Operationen pro Jahr, ist Baden-Mödling Niederösterreichs drittgrößtes Klinikum.

Größte Glas-Schmetterling aller Zeiten in Tattendorf

Es ist ein Schmetterling für den Weltrekord: 120 Kilogramm schwer ist das Kunstwerk von Hilde Kuchler, das sich aus 1.100 einzelnen Glas-Schmetterlingen zusammensetzt. Das Kunstwerk gibt es in der Schmetterlingswelt in Tattendorf zu bestaunen. „Um einen Glas-Schmetterling wie diesen zu erzielen, waren wir drei ganze Monate voll beschäftigt“, berichtet die Glaskünstlerin Hilde Kuchler, die sich damit sehr gute Chancen für einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde ausrechnet.

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LAbg. Christoph Kainz gratuliert Hilde Kuchler zum Riesen-Schmetterling aus Glas.
Foto: Andreas Fussi

Die Vorarbeit zum weltgrößten Glas-Schmetterling erfolgte in neun Schritten – vom Glas schneiden, über Bemalung, Trocknung, Brennen, Entstauben, Schleifen, Anhänger aufkleben und Einpacken. Im letzten Arbeitsgang wurden die Glas-Schmetterlinge von fünf Personen zwei ganze Tage lang einzeln an dünnen Ketten dicht aneinander mit sogenannten Haltern montiert. Der Reinerlös dieser Aktion kommt den Schmetterlingskindern zugute.

 


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