Norbert Ruhrhofers Lesung beim Stöhr in Traiskirchen

Erstellt am 07. Juni 2023 | 10:15
Lesezeit: 4 Min
Lesung Norbert Ruhrhofer in Traiskirchen
Die Buchhändler Stefan Stöhr und MichaelaTinhof mit den Autoren Norbert Ruhrhofer, Beate Ferchländer und Mina Albich.
Foto: Judith Jandrinitsch
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Der Bad Vöslauer Autor Norbert Ruhrhofer stellte sein jetzt neu erschienenes Werk „Mörderschau in Bad Vöslau“ in der Buchhandlung Stöhr vor.

Es gibt bereits eine „Hall of Fame“ in der Buchhandlung Stöhr, auch wenn es sich dabei um eine Wand handelt. Darauf sind mit Foto alle Autorinnen und Autoren verewigt, die in der Kult-Buchhandlung bereits gelesen oder ihre Bücher vorgestellt haben. Ob Alex Beer, Beate Maxian, Ursula Poznansky, Andreas Gruber oder jetzt Norbert Ruhrhofer.

Dass er Nerven wie Drahtseile hat bewies Ruhrhofer vor seiner Fangemeinde. Denn die Lesung fand im Garten der Buchhandlung statt und der Wind hob sich. Das hatte auch Auswirkungen auf das Head-Set von Norbert Ruhrhofer, andem sein Mikro befestigt war. Die Stimme des Autors ertönte abgehackt, so befanden zumindest einige Zuhörer im Publikum. Und das gerade, als Ruhrhofer beschrieb, wie er seine Romanfiguren kreiert und weiterentwickelt. Während Buchhandlungschef Stefan Stöhr rasch ein Handmikrofon herbeizauberte, entschied Ruhrhofer, ohne Mikrofon weiterzumachen. Seine Stimme bot dem Wind Paroli, und das Publikum schritt mit Ruhrhofer gemeinsam die 134 Stufen hoch zum Waldbecken im Thermalbad Vöslau. Dort, wo es ruhig ist und man vom Lärm und Trubel des Badebetriebs weiter unten nichts mitbekommt. Wohl ideal für einen jeden Mörder.

Autor Norbert Ruhrhofer mit neuem Buch
Gut gelaunt präsentierte Norbert Ruhrhofer sein neuestes Werk "Mörderschau in Bad Vöslau" in der Buchhandlung Stöhr in Traiskirchen.
Foto: Judith Jandrinitsch

Die erste Buchpräsentation hatte gemeinsam mit Thermalbad-Leiterin Carina Hochebner am 22. Mai im Restaurant Kabane 21 direkt im Thermalbad stattgefunden. Denn eigentlich kann man alles mehr in einem Bad gebrauchen als eine Leiche. Deshalb hatte sich Ruhrhofer im Vorfeld auch mit Hochebner abgesprochen - was geht und was geht nicht. „Und dann haben sie mir meine dunklen Ecken im Bad weggenommen“, erzählte der Autor. Denn was er noch im Buch „als dunkles Eck“ beschreibt, ist plötzlich verschwunden. „Weil dorthin eine Waldkabane gekommen ist. Carina Hochebner meinte, solche Ecken im Thermalbad, das gehe nicht. Also hat man diese Ecke zum Verschwinden gebracht - nur mit viel Mühe hat Ruhrhofer doch noch ein Plätzchen entdeckt, das die Sonnenstrahlen nicht so intensiv erhellen - und wo im Buch der Schlapfen der vermissten Frau Högerl gefunden wird.

Wie immer bei seinen Lesungen nahm Ruhrhofer seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine spannende Reise, bei der sie Einblicke im die Welt des Schriftstellers bekamen. Wie findet er Namen für seine Personen, mit welchem Outfit werden diese ausgestattet und wo findet er Inspirationen dafür, mit welchen Charaktereigenschaften eine Figur ausgestattet wird. Da müsse man schon seine Mitmenschen beobachten und „sich das eine oder andere abschauen“, verriet Ruhrhofer.

Inspirationen von den Schilderungen Ruhrhofers holten sich auch zwei Autoren-Kolleginnen beim emons Verlag. Beate Ferchländer war eigens vom Weinviertel nach Traiskirchen gereist. Mina Albich hatte aus Wien den weitaus kürzeren Anfahrtsweg. Auch die beiden Damen morden in ihren Büchern - wenngleich auch mit einem Augenzwinkern. Mina Albich setzt auf „Wohlfühlkrimis mit Wiener Einschlag“. Wohlfühlen und mitfiebern tat das Publikum auch bei Norbert Ruhrhofer. Seine Figuren entwickeln sich, sie werden älter, äußern Wünsche und Bedürfnisse oder werden, wie im Fall von Willy Pokorny auch schneller und entschlossener, wenn es darum geht, einen Fall zu lösen. Doch es bleibt spannend. Denn die beste Ehefrau der Welt, Toni Pokorny, will ein Kind. Ob sich dieser Wunsch erfüllen wird? Es heißt dranbleiben, denn Ruhrhofer schreibt aktuell gerade am vierten Band der Krimi-Reihe.