Pottenstein will für Zukunft gerüstet sein

In Berndorf, wie auch in Pottenstein, wird an einem zukunftsorientierten, örtlichen Entwicklungskonzept gearbeitet. Laut einer Studie der regionalen Leitplanung wird es bis 2040 im Bezirk Baden um 21.000 bis 25.000 Einwohner mehr geben. Das würde z.B. für kleinere Gemeinden wie Pottenstein bedeuten, dass man für ca. 900 Personen Wohnraum und Arbeit schaffen muss. Mit dieser Aufgabe müssen die Gemeinden planen.
In Berndorf, wie in Pottenstein wird bereits daran getüftelt, umso um- und vorsichtig wie möglich zukunftsorientiert und möglichst umweltschonend zu agieren. Es gibt auch in beiden Gemeinden Befürchtungen, dass Grünflachen verbaut und die eigenen Bedürfnisse eingeschränkt werden. Berechtigte Bedenken über Umweltzerstörung stehen ebenso im Raum.
Dementsprechend umsichtig versuchen die Gemeindevertreter zu agieren, wie man bei der Veranstaltung in der Pottensteiner Raimundhalle sehen konnte. Auch Vertreter der Grünen äußerten ihre Ängste, wie z.B. Gemeinderätin Eva Schütz.
Ziel ist Wachstum nicht aufzuhalten
Vizebürgermeister Franz Lindenberg (SPÖ) erörterte das Vorhaben und bezog sich auf einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss von 2018, wo man sich für ein örtliches Entwicklungskonzept entschieden habe und Raumplaner Michael Fleischmann damit beauftragt wurde. „Ziel ist es, Wachstum nicht aufzuhalten, sondern zu forcieren, dabei aber eine maximale Obergrenze im Auge zu behalten. Ebenfalls wichtig ist, dass für gezielten Zuzug bzw. Ansiedlung von Betrieben die Infrastruktur nicht überstrapaziert wird“, so Lindenberg.
Weitere Flächen seien im Entwicklungskonzept vorgesehen. Das heiße, dass diese Flächen – die aktuell landwirtschaftlich genutzt werden – „in 10 bis 15 Jahren als Bauland zur Verfügung stehen können.“
Bürgermeister Daniel Pongratz (SPÖ) betonte, dass man die Augen vor Wachstum nicht verschließen dürfe und ihn aber auch nicht grenzenlos fördern werde: „In erster Linie sollen die neu geschaffenen Flächen unseren jungen Bürgern dienen, sich hier anzusiedeln und nicht abzuwandern.“
Auf der anderen Seite wisse man, dass es sich um landwirtschaftlich hochwertige Böden handle „und diese nicht grenzenlos zur Verfügung stehen.“ Deshalb benötige man das Konzept, „um strategisch alle Blickwinkel zu betrachten und eine Erweiterung mit Maß und Ziel vorzunehmen“, so Pongratz.
„Mein Ziel ist es, offen und transparent vorzugehen und ein sinnvolles Entwicklungskonzept zu erstellen, das von breiten Teilen der Bevölkerung unterstützt wird.“ Die Leerstandsthematik sei wichtig, aber jeder Leerstand, egal ob Objekt oder Baulandreserve, sei im Privatbesitz. „Wir können und werden nicht in Eigentumsverhältnisse eingreifen“, betont der Ortschef. Wenn Bereitschaft bestehe, etwas zu veräußern, gebe man Hilfestellung, „aber zwingen können wir niemanden. Wir leben zum Glück nicht im Kommunismus!“
Zusätzlich zu diesen Informationsveranstaltungen werde ein Fragebogen, an alle Wahlberechtigten ausgeschickt, um ein umfassenderes Stimmungsbild zu bekommen.
Gebangt wird auch um den Feldweg von Berndorf kommend: „Der Feldweg wird immer Naherholungsgebiet bleiben und für den Fuß- und Radverkehr eine schöne Verbindung der beiden Gemeinden bleiben“, unterstreicht Pongratz. Selbst wenn entlang der wichtigen Verkehrsader B18 Betriebe angesiedelt würden, werde der gesamte Feldweg durch großzügige Grüngürtel und Bepflanzung attraktiviert, „um eine Abschirmung von Betriebs- und Grünflächen zu schaffen.“ Es käme dadurch sogar zu einer enormen Aufwertung des Bereichs, meint er.