Badener Senioren-Vertreter Habres: „Halte es nicht für notwendig“

Erstellt am 06. Juni 2023 | 20:00
Lesezeit: 4 Min
ÖAMTC Senioren Training
Der ÖAMTC bietet in Teesdorf Eignungsüberprüfungen für Senioren an.
Foto: ÖAMTC, www.afkdo-pottenstein.at
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Badener Seniorenbund sieht die Idee der EU-Kommission eines Führerschein-Checks für ältere Menschen kritisch.

Sollen autofahrende Personen ab 70 Jahren grundsätzlich einem Führerschein-Check unterzogen werden um deren Fahrtauglichkeit zu prüfen? Geht es nach der EU-Kommission soll dies jedenfalls Realität werden.

Der Badener Seniorenbund unter der Obmannschaft des ehemaligen Polizisten Leopold Habres hingegen betrachtet den Vorstoß durchaus kritisch. „Ich versuche die Thematik aus beiden Seiten zu sehen. Als ehemaliger Polizist im Sinne der Verkehrssicherheit und als 'fitter Senior', der die Sichtweise einer Diskriminierung nachvollziehen kann, insbesondere wenn man sich die Unfallstatistik vor Augen hält, die ja nicht unbedingt Seniorinnen und Senioren als Hauptverursacher ausweist“, konstatiert Habres. Bei einer allgemeinen Überprüfung, eben zum Beispiel ab einem Alter von 70 Jahren, schere man alle Personen über einen Kamm und vergeude damit Ressourcen an „zum Teil völlig fitten Menschen“, sagt der Seniorenbundobmann.

„Zuallererst gilt die Eigenverantwortung“

Es gebe bereits rechtliche Möglichkeiten im Gesetz, die der Polizei gestatteten, Personen, deren Fahrweise unsicher erscheint, zur amtsärztlichen Untersuchung vorführen zu lassen. „Ein Führerschein-Check für alle stößt bei vielen rüstigen Seniorinnen und Senioren verständlicherweise auf Unverständnis. Ich halte diese Maßnahme für nicht notwendig“, meint Habres.

Er stimme also der Aussage, dass ältere Personen grundsätzlich schlechtere Autofahrerinnen und Autofahrer wären, freilich nicht zu. Im Gegenteil würden diese aufgrund ihrer Erfahrung meist sehr rücksichtsvoll unterwegs sein. „Hier gilt zu allererst die Eigenverantwortung, aber auch die Angehörigen dürfen nicht aus der Pflicht entlassen werden, etwaiges problematisches Verhalten im Straßenverkehr anzusprechen, wenngleich das sehr oft ein heikles Thema ist“, so der Ex-Polizist.

Alternativen zu Gesetzesänderungen

Braucht es ein neues Gesetz, oder gibt es nicht ohnehin genügend Alternativen zu einem allgemeinen Gesundheitscheck? Für Leopold Habres sei zweiteres der Fall. „Die Autofahrerklubs bieten zum Beispiel Fahrsicherheitstrainings für Seniorinnen und Senioren an. Das wäre doch zum Beispiel ein nettes Geschenk für jemanden zum Geburtstag. So ein Tag kann viel Spaß unter Gleichgesinnten bringen und zusätzlich kann man viel dabei lernen!“ Der Seniorenbund Baden selbst nehme noch im Juni ein Angebot des Kuratoriums für Verkehrssicherheit wahr, wobei ein professioneller Trainer einen Workshop zum Thema „bewusst – sicher – mobil – im Auto unterwegs“ abhalte.

Kostengünstige Eignungsüberprüfung

Im Bezirk Baden gibt es etwa die Möglichkeit im ÖAMTC Fahrtechnikzentrum Teesdorf eine der vom Club Mobil angebotenen Eignungsüberprüfungen zu absolvieren. Der Club mit Ursprung in Oberösterreich hat sich auf die Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr spezialisiert.

„Damit ältere Personen sowie solche, die etwa die einen Schlaganfall erlitten haben rechtliche und versicherungstechnische Probleme im Falle eines Unfalls oder einer Polizeikontrolle vermeiden können, ist es wichtig, die kognitiven Voraussetzungen vor der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr zu überprüfen“, heißt es seitens des Clubs. Im Zuge der Überprüfung werden grundlegende im Straßenverkehr notwendige Fähigkeiten überprüft sowie abgeklärt, ob etwa eine Fahrhilfe benötigt wird.

Weiters beinhaltet sie eine Beobachtung des Fahrverhaltens in Echtsituationen mit besonderem Augenmerk auf Reaktionszeit, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und weiteren relevanten Faktoren. Mit der Befürwortung des Verkehrsministeriums und Unterstützung der Landesregierung, ÖAMTC sowie dem Club Mobil reduzieren sich die Kosten für das Privatgutachten von 2.350 Euro auf 396 Euro.

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