Traiskirchen: Wo Integration Früchte trägt

„Wenn der Garten nicht wäre, hätte ich mich aufgegeben“, so steht es am Deckblatt des Jahresberichtes für den „Garten der Begegnung“.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt am 26. April 2016, anlässlich der massiven Flüchtlingswelle 2015. Initiiert wurde der Garten der Begegnung von einem engagierten Mann: Nikolai Ritter, war der Begründer einer Vorzeigeidee, die leider noch keine Nachahmer gefunden habe; obwohl das Gartenprojekt nicht nur ein charmantes Projekt ist, wie man Menschen, abseits der Bürokratie, einen Ort des Willkommen-Seins geben kann und geflüchtete Menschen in ihrer neuen Heimat gut ankommen lässt. Das Projekt führt auch zu einer fruchtbaren Integration, genauso fruchtbar, wie der Garten der Begegnung ist, der im Jahr etwa zwei Tonnen Obst und Gemüse abwirft.
Der Garten wirft aber nicht nur Früchte ab, die von den geflüchteten Menschen mit ihrer eigenen Händekraft gesät und geerntet, sondern auch verarbeitet werden. Im angrenzenden Open-Air-Café kann man jeden Samstag die Früchte kaufen oder gleich verarbeitet als internationales Frühstück verkosten. Ausgesprochen gesund und schmackhaft ist die arabische Küche, schon das Frühstück ist eine Vitaminattacke – viel frisches Obst und Gemüse, und das kommt aus dem „hauseigenen“ Garten, dazu gibt es frisches Fladenbrot, welches vor Ort gebacken wird.
Als Nikolai Ritter vor sechs Jahren Bürgermeister Andreas Babler, SPÖ, eine E-mail schrieb und ihm seine Idee unterbreitete, antwortete dieser entschlossen und knapp: „Mach ma!“ Über das Wie und die Umsetzung habe er sich erst später Gedanken gemacht, sagt Babler beim Jubiläum im Garten der Begegnung.
Ein Hektar ist das Feld groß, welches hinter der Betreuungsstelle liegt und von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Einer, der es geschafft hat, sich in Traiskirchen ansiedelte und eine Tischlerei gründete, ist Delshad Bazari. Er betreibt mit seiner Frau Rouken das Café. Für ihn war das Schönste, dass alles einfach begann, ohne Plan und manchmal ist es das Beste „keinen Plan zu haben“, daraus dürften die besten Ideen entstehen, die laufend ausgezeichnet werden: Der Garten der Begegnung hat nicht nur die „SozialMarie“ bekommen, sondern bekommt vorige Woche auch den Dr. Alexander Friedmann Preis, den das Psychosoziale Zentrum ESRA in Wien vergibt.