Über Krebs reden hilft: Neue Obfrau für Selbsthilfegruppe in Baden

Erstellt am 03. November 2022 | 03:16
Lesezeit: 3 Min
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Maria Eisenbauer hat ihr berufliches Leben lang in der Krebsforschung gearbeitet.
Foto: privat
Neue Obfrau der Krebs-Selbsthilfegruppe Baden heißt Maria Eisenbauer.
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Maria Eisenbauer hat ihr Leben dem Kampf gegen Krebs verschrieben. Einerseits aus persönlicher Betroffenheit, andererseits, weil sie 42 Jahre lang am Krebsforschungsinstitut der Medizinischen Universität Wien gearbeitet hat.

Sie erzählt: „Meine Mutter ist an Krebs verstorben, als ich zwei Jahre alt war. Mein Lebensgefährte hatte eine Krebserkrankung. Ich habe in meiner Berufslaufbahn das Zellkulturlabor des Krebsforschungsinstituts der MedUni Wien geleitet. Daher ist das Thema Krebs zu meinem Lebensthema geworden. Ich wollte bis zu meiner Pensionierung bei diesem Thema bleiben.“

Da erscheint es nicht überraschend, dass sie die Obfrauenschaft über den Verein „Krebsselbsthilfegruppe Baden und Umgebung“ übernommen hat. „Die Selbsthilfegruppe ist vor allem dazu da, um sich austauschen und vernetzen zu können“, sagt Eisenbauer.

Denn aus eigener Erfahrung weiß sie, „dass es oft mit Angehörigen oder Bekannten schwer ist, über die Krebserkrankung zu reden. In der Gruppe kann man sagen, ich habe jetzt diese oder jene Symptome, hattest du das auch, wie bist du mit dem umgegangen?“, sagt Eisenbauer.

Auch Gespräche unter Betroffenen würden dabei helfen, die Psyche zu stärken. „Das wichtigste ist das Reden und das Zuhören“, sagt Eisenbauer aus eigener Erfahrung. Aber auch etwa Krafttraining, um Osteoporose vorzubeugen. Deshalb gibt es jeden Dienstag die Möglichkeit, unterstützt von einer Physiotherapeutin, in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege in der Leesdorfer Straße zu turnen.

„Jeden dritten Mittwoch im Monat treffen wir uns jeweils in einem Heurigenlokal“, sagt die Gruppenleiterin. Corona hat diesen Treffpunkten einen Strich durch die Rechnung gemacht, jetzt will man wieder durchstarten. „Unsere Preise sind auch sehr moderat“, sagt Eisenbauer. „Einmal turnen unter professioneller Anleitung kostet drei Euro, die Jahresmitgliedschaft 27 Euro.“

Mitglieder werden ständig auf dem Laufenden gehalten

Dankbar ist sie auch den Sponsoren, die die Selbsthilfegruppe finanziell unterstützen. Mitglieder würden entweder per Post oder per E-Mail laufend über die Aktivitäten informiert werden.

Was sie persönlich immer erschüttert, „ist dieses Nicht-Wissen über Krebs. Das habe ich immer gemerkt, wie ich noch regelmäßig den Info-Stand im Wiener Rathaus beim Krebstag betreut habe. Es ist wirklich erschütternd, welcher Mangel an Basiswissen zu dieser Krankheit vorhanden ist, auch von Betroffenen.“

Auch ihr selbst helfe die Selbsthilfegruppe. „Mein Partner ist soweit wieder O.K. Das ist ja auch ein Vorteil der Gruppe: Neue Mitglieder sehen Menschen, die schon vor 10, 15 Jahren Krebs gehabt haben und die diese Krankheit überwunden haben oder mit ihr leben.“ Die heutige Zeit sei nicht ideal, um gesund zu leben.

„Es ist für viele extrem stressig im Beruf. Wo gibt es das, dass jemand so wie ich 40 Jahre im gleichen Betrieb arbeitet?“, sagt Eisenbauer. Dazu kommt die falsche Ernährung mit Fast Food und der Griff zur Zigarette. „Mit einem gesunden Lebensstil kann man gut vorbeugen“, weiß die Obfrau und regt an, egal ob männlich oder weiblich, zum nächsten Treffen zu kommen.

Dieses findet am 16. November um 17 Uhr im Landesklinikum Baden statt, Thema ist ein Vortrag über krebsprotektive Ernährung.

www.krebs-selbsthilfegruppe-baden.at

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