Traiskirchens Opposition übt Kritik an Küchenprojekt

Erstellt am 18. April 2023 | 10:30
Lesezeit: 4 Min
Projekt gesundes Essen für Kindergärten
Andreas Babler und Sepp Schellhorn beim gesunden Kochen in der Mittelschule Traiskirchen.
Foto: Judith Jandrinitsch
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Man könne nichts beschließen, zu dem kein Konzept auf dem Tisch liege, lautet der einhellige Tenor von ÖVP und FPÖ.

Vor zwei Wochen stellte Bürgermeister Andreas Babler, SPÖ, gemeinsam mit dem Unternehmer Sepp Schellhorn ein neues Projekt vor, in dessen Mittelpunkt die gesunde Verpflegung von Kindergartenkindern und Hortkindern steht.

Gekocht werden soll zukünftig selbst am Gelände des Berufsförderungsinstitutes (Bfi), das hier einst auch Lehrlinge in Berufen der Systemgastronomie ausgebildet hat. Grundlegendes wäre also vorhanden, das Areal gehört der Gemeinde, die dieses aus der Semperit-Verlassenschaft herausgekauft hat. In der Gemeinderatssitzung sollte ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, auf dessen Basis ein Konzept erstellt werden kann, was die Adaptierung der Gebäude für die Einrichtung einer Großküche kosten kann.

ÖVP-Gemeinderat Max Aigner, der selbst im Projektmanagement tätig ist, erklärt: „Da fehlt für unseren Begriff ein bissl was. Wie soll so ein Konzept ausschauen, auf dessen Grundlage eine Systemgastronomie kommen soll. Der Umbau der Küche am Bfi-Areal verursacht gewiss massive Kosten. Aber wenn Planungsgrundlagen fehlen, dann können wir als ÖVP nicht mitstimmen. Es sollte ein Grundsatzbeschluss gefasst werden, so ist das immer, quasi die Vorab-Absegnung des gesamten Konzepts. Nur gibt es dieses Konzept halt noch nicht.“

ÖVP will die regionale Gastronomie einbinden

Außerdem versteht die ÖVP nicht, warum man in das Projekt nicht auch die regionale Gastronomie mit einbindet. „Personalprobleme in der Gastronomie können nicht als Argumente dienen, warum man nicht bei lokalen Wirten nachfragt“, sagt Aigner, für den völlig unklar ist, wer dann die gesunde Großküche eigentlich betreiben soll. Die Hoffnung stirbt für ihn zuletzt: „Wir warten das versprochene Konzept ab. Vielleicht wird doch noch etwas präsentiert.“ Auch für FPÖ-Chef Anton Lojowski sind viele Fragen ungeklärt. „Es sind viele Fragen offen“, meint er. „800 Essen am Tag zuzubereiten, da steckt eine Menge an Logistik dahinter sowie Hygienefragen. Das Essen muss eine bestimmte Temperatur haben, wenn es ausgeliefert wird und wenn es in den Kinderbetreuungsstätten ankommt, das wird ganz streng gehandhabt. Ich kann nicht wo zustimmen, wenn ich nicht weiß, wie das Ganze funktionieren soll, weil das Konzept noch vom Herrn Schellhorn ausgearbeitet wird.“

Grundsatzbeschluss hat einen Sinn

Der Chef der Traiskirchner Betriebsstättenverwaltungsgesellschaft mbH Markus Bartlweber verteidigt den Grundsatzbeschluss: „Man kann nicht einfach lustig zu planen beginnen und Geld in die Konzepterstellung stecken, ohne dass diese Vorgehensweise vom Gemeinderat abgesegnet ist. Dafür brauchen wir den Grundsatzbeschluss.“ Zwar habe es schon informelle Gespräche mit der Bezirkshauptmannschaft gegeben, um auszuloten, in welche Richtung es gehen könnte, „aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Ich brauche das O.K. des Gemeinderates“, sagt Bartlweber. Er vermutet politische Gründe für das Nein der Opposition, denn es wurden während der Sitzung zwei Grundsatzbeschlüsse gefasst, „die nicht in Zweifel gezogen wurden“, erläutert Bartlweber.

Das Bfi verlagere immer mehr Aktivitäten nach Wiener Neustadt, wo es selbst gebaut hat und über die notwendige Infrastruktur verfügt. „Das Kursangebot in Traiskirchen wird immer weniger. Das Areal bietet sich daher gut an.“ Um die Wirte macht er sich weniger Sorgen: „Unsere beiden Wirte arbeiten jetzt schon an ihrer Kalkulations- und Kapazitätsgrenze. Ein wirkliches Geschäft ist das Hort-Essen für sie schon längst nicht mehr.“

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