Immo-Preise: Bezirk Baden auf zweitem Platz

In Niederösterreich liegen die Preiserhöhungen zwischen 5,56 Prozent bei Einfamilienhäusern und 8,53 Prozent für Baugrundstücke: Das zeigt der Immobilienspiegel 2023 der Wirtschaftskammer. Fachgruppenobmann Johannes Wild betont: „Die Steigerungen haben sich im Vergleich zum letzten Preisspiegel faktisch halbiert“. Stehen aber nach wie vor auf hohem Niveau im Vergleich zu früher.
Bezirke, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt an Wien angebunden sind, haben an Beliebtheit kaum verloren. So ist auch in Baden die Nachfrage weiterhin hoch und der prozentuelle Rückgang bei der Preissteigerung bei weitem nicht so hoch wie im Schnitt des gesamten Bundeslandes. In puncto Baugrundstücke, wo niederösterreichweit eine durchschnittliche Preisveränderung von plus 8,53 Prozent zu Buche steht, sticht Baden mit einer Veränderung von 16,9 Prozent hervor. Der Bezirk ist hier mit 432,1 Euro pro Quadratmeter hinter Mödling mit 588,8 das zweitteuerste Pflaster landesweit. Um diesen Quadratmeterpreis kann man in Horn oder in Waidhofen/Thaya vergleichsweise bereits zehn Quadratmeter Baugrund erwerben.

Auch bei den Wohnungspreisen (Eigentum/Erstbezug) ist Baden mit 3.074,72 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche
unter den Spitzenreitern, liegt hier hinter Mödling (4.043 Euro) und Korneuburg (3.249,9 Euro) auf Platz 3.„Der Kaufmarkt hat sich drastisch verlangsamt“Immobilienmaklerin Ulli List, Geschäftsführende Eigentümerinvon Friendss Immobilien Dienstleistungs GmbH & Co KG, kann die Zahlen des Preisspiegels bestätige. „Insgesamt lässt sich sagen, das sich bereits im Herbst 2022 der Markt sehr verlangsamt hat. In manchen Bereichen stärker, in anderen Bereichen schwächer.“ Der Speckgürtel habe sich von Mödling mittlerweile in guten Lagen bis Baden ausgedehnt, „die Preise ziehen nach und werden das noch tun“, meint sie. „Hier merken wir wieder einen Aufwärtstrend.“
Das Luxussegment habe sich laut List verlangsamt, „weil fast alle Immobilienkäufer ihre Kaufentscheidungen verhaltener treffen“. Im „normalen“ Kundensegment, also im Bereich der Jungfamilien/Reihenhäuser/Einfamilienhäuser habe sich „der Kaufmarkt drastisch verlangsamt. Gegen Ende des letzten Jahres kam er beinahe zum Stillstand“, sagt List. Hauptsächlich sei das auf die verschärften Kreditkriterien der Banken zurückzuführen. In vielen Fällen konnte die Finanzierung bei den Banken nicht umgesetzt werden.
„Das Thema der Zwischenfinanzierungen war ein sehr schwerwiegendes Thema“, erklärt List außerdem. Sie erklärt das an folgendem Beispiel: „Eine Familie, die bereits eine Immobilie (z.B eine Wohnung) besaß und eine größere Immobilie (z.B. ein Haus) kaufen wollte, bekam keine Zwischenfinanzierung. Auch das hat den Markt extrem verlangsamt.“ Hier habe mit 1. April einiges nachgeholt werden können.
Die Kaufpreise entwickeln sich laut List „von stagnierend bis leicht nach unten nachgebend.“ Mit extremen Preisverfällen sei aber „weder zu rechnen, noch kurzfristig mit weiteren Preisanstiegen“, mutmaßt sie.

Der Immobilienpreisspiegel kann übrigens per E-Mail unter bestellung-immo@wko.at bezogen werden.