Kritik an Konkurs von Hotel Schloss Weikersdorf

Erstellt am 28. Februar 2023 | 04:30
Lesezeit: 4 Min
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Es gibt Interessenten für das Hotel Schloss Weikersdorf, die die Stadt an den Masseverwalter weiter vermittelt.
Foto: Fussi
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SPÖ und NEOS zweifeln am Badener Tourismusplan anlässlich des Konkurses von Hotel Schloss Weikersdorf.

Die Schließung des Hotels Schloss Weikersdorf aufgrund der Insolvenz der Betreibergesellschaft nehmen die NEOS zum Anlass, das Tourismuskonzept der Stadtgemeinde zu hinterfragen.

Innovationen und zukunftsweisende Konzepte würden darin fehlen sowie die Definition dessen, was die Stadt Baden einzigartig mache. NEOS-Gemeinderätin Gertraud Auinger-Oberzaucher betont: „Man muss grundsätzlich am Produkt arbeiten. Was macht diese Stadt spannend, warum kommen die Leute nach Baden, was lässt sie hier länger Verweilen als nur einen Nachmittag?“

Die Marktentwicklung und Hotelschließungen seien hier genauso zu berücksichtigen wie die Beantwortung der Frage, warum Gäste überhaupt nach Baden kommen sollen. Ein Großteil der Übernachtungen betreffe immer noch die Kuranstalten. „Was bietet Baden, dass die Menschen abseits des Kurbetriebes in der Stadt übernachten wollen? fragt die Marketing- und Tourismusexpertin. Das Buchen einer privaten Kur sei schwierig, das Kurmittelhaus überaltert. Wie man den Gesundheitstourismus beleben könnte, darüber sollte „offen diskutiert werden und nicht die Dinge im stillen Kämmerchen besprechen“, fordert Auinger-Obezaucher.

Noch drastischer formuliert es Stadtrat Markus Riedmayer, SPÖ. Aus seiner Sicht drohe Baden gar „der touristische Kollaps“.

Er fordert die Stadtregierung auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Tourismus, vor allem den Kongresstourismus, doch noch zu retten. „Baden braucht als Welterbestadt ein Angebot für den Mehrtagestourismus und darf sich nicht in Richtung Tagesausflugstadt mit vorprogrammiertem Verkehrs- und Parkplatzchaos entwickeln. Deshalb muss die Stadtregierung alle Möglichkeiten ausschöpfen, um starke Partner zu finden und gegebenenfalls als Übergangslösung selbst in die Hotellerie einzusteigen“, fordert Riedmayer. Der SPÖ-Stadtrat warnt vor einer Art Dominoeffekt, denn „an jedem touristischen Betrieb hängen auch andere Einrichtungen“.

SPÖ will Stadt nicht aus ihrer Pflicht entlassen

Der SPÖ-Mandatar will die Stadt nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. „Die Stadt macht es sich zu einfach, wenn sie sagt, sie könne nichts tun, weil die jüngste Hotelpleite ausschließlich Privatinteressen betrifft.“

Und nach wie vor warte auch das einstige Kur-Flaggschiff Grand Hotel Sauerhof auf seine lange versprochene Wiederbelebung.

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ÖVP-Bürgermeister Stefan Szirucsek bleibt positiv gestimmt.
Foto: privat

Dass die Stadt in das Hotelgeschäft einsteigen könnte, diesem Ansinnen erteilt Bürgermeister Stefan Szirucsek, ÖVP, eine klare Absage. Der Stadtchef betont: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Stadt nicht die richtige Institution ist, um einen Tourismusbetrieb zu führen, insbesondere ein Hotel“. Es sei zwar ein großer Nachteil, wenn ein so großer Betrieb wie das Hotel Schloss Weikersdorf für eine gewisse Zeit ausfalle, aber es sei auch falsch zu sagen, dass das Wohl und Wehe der Stadt nur an diesem Hotel hänge.

Auch habe die Stadt längst in ihrem Tourismusplan festgehalten, „den Nächtigungsgast zu holen und bei Tagestouristen die Verweildauer zu verlängern“. Wer das fordere, gerate in den Verdacht, „das Tourismuskonzept der Stadtregierung abgeschrieben zu haben, das wir am 22. Dezember 2022 im Gemeinderat beschlossen haben“.

Stadt vermittelt Interessenten

Positive Neuigkeiten zum Schlosshotel hat auch Tourismusdirektor Klaus Lorenz parat. Dieser bestätigt: „Ja, wir haben Kontakt zu mehreren Unternehmen, die an einer Weiterführung interessiert wären. Wir stellen diesen Unternehmen den Kontakt zum Eigentümer bzw. Masseverwalter her.“

Auch im Hinblick auf das Hotel Sauerhof ist der Bürgermeister optimistisch. „Den Sauerhof will ein Privater eröffnen, der die Bewilligung dazu bereits erwirkt hat. Der Baubeginn bei der Bezirkshauptmannschaft als zuständiger Baubehörde bei einem Gewerbebetrieb ist angezeigt, jetzt wird an der Umsetzung gearbeitet. Im Februar erwarte ich mir nicht, mit Außenarbeiten zu beginnen.“

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