Cinema Paradiso-Neustart: „Quadratur ist geschafft“

Die Zeit der Lockdowns wurde auch im Cinema Paradiso sinnvoll genützt – so gibt es unter anderem eine neue Bestuhlung und eine Lüftungs- und Klimaanlage, die nicht nur für kühle, sondern auch Corona-freie Luft sorgen wird. Die NÖN sprach mit Paradiso-Geschäftsführer Alexander Syllaba.
NÖN: Wie war der Neustart?
Alexander Syllaba: Die Wiederöffnung war sehr gelungen. Unser Publikum und unsere Stammgäste haben sich sehr über das Wiedersehen und das Filmangebot gefreut. Der Neustart im Kino und an der Bar war sehr lebendig und berührend. Kino und Kultur leben, das wurde durch die Wiederöffnung bewiesen.
Wie seid ihr persönlich durch die Zeit gekommen?

Wir haben versucht den Betrieb inklusive unserer Mitarbeiter durch die Monate des Lockdowns zu bekommen. Zwischen Home Schooling, Home Office und Bürobetrieb haben wir versucht, die Quadratur des Kreises zu schaffen. Das war für alle herausfordernd.
Hat sich intern etwas von den Arbeitsabläufen verändert, konntet ihr die Zeit nützen euch neu/anders zu strukturieren?
Im Wesentlichen hat sich nichts geändert, unser Erfolgsrezept von „Mehr als Kino“ funktioniert. Das haben auch die vergangenen Wochen und Tage gezeigt. Wir haben die Zeit der Schließung genutzt, um Einiges im Kino zu erneuern und zu verbessern. In den Sälen haben wir eine neue Lüftungs- und Klimaanlage, die für Frischluftzufuhr, besonders in den Sommer Monaten für Kühlung, sorgt. Außerdem haben wir die Bestuhlung in unseren Sälen erneuert, um für den gewohnten Komfort zu sorgen.
Wie arbeitet ihr jetzt? Hat man im Hinterkopf, dass im Herbst wieder ein Lockdown kommt?
Die Sorge, dass es weitere Lockdowns gibt, ist natürlich gegeben. Rüsten in dem Sinn kann man sich als Kinobetrieb nicht. Das geht nur mit der Politik, und das hat auf kommunaler sowie Landes- & Bundesebene sehr gut funktioniert.
Wie kann sich ein Kino einstellen auf eine Zeit ohne Publikum? Würdet ihr weitere Lockdowns überleben?
Eine Zeit ohne Publikum ist herausfordernd und schwierig. Der Kino VOD Club, der auf Initiative von Clemens Kopetzky und mir vor einiger Zeit ins Leben gerufen wurde, war im Lockdown ein Rettungsanker für uns. Mittlerweile machen mehr als 50 Kinos in ganz Österreich mit, auf den Webseiten der Kinos gibt es mehr als 500 Österreichische Filme zu sehen. Jeder Stream unterstützt das Kino direkt. Das kann den Ticketumsatz im Kino nicht wettmachen, aber es war ein wichtiges Werkzeug um unser Publikum mit qualitativen Filmen zu versorgen und das Kino im Blick zu halten. Kino wird weiterleben! Weitere Lockdowns können Kino und Kultur generell nur mit Unterstützung der Politik schaffen. Das geht nicht nur uns so, sondern auch anderen Wirtschaftszweigen.

Ihr habt sehr viel Aufbauarbeit geleistet, das Kino wieder zu beleben, besonders in Baden erfährt das Kino jetzt eine besondere Wertschätzung?
Absolut. Unser Publikum ist dankbar und froh, dass es uns gibt. Wir spüren, dass unsere Gäste das Cinema Paradiso als Kino und Ort für Konzerte und Veranstaltungen lieben und als Oase der Begegnung und des Austausches schätzen.
Was gibt es sonst noch für Neuigkeiten?
Erstmalig wird es am Theaterplatz ein längeres Open Air Kino geben! Von 21. Juli bis 8. August wird es bei regulärem Eintritt drei Wochen lang Premieren, Publikumshits und Klassiker auf der großen Leinwand unter dem Sternenhimmel geben. Als Eröffnungsspektakel wird es eine Film-Party zum Kult-Film „Mamma Mia“ geben, unter der Regie der Showtruppe Villa Valium wird das Publikum durch den Abend geführt.
Und im Sommer geht es auch mit den Live Veranstaltungen wieder los. Am 29. Juni holen wir die Lesung mit Gespräch von Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessman nach. Und am 19.8. versprühen bei Celtic Spring Caravan zwei Bands den Zauber irischer Musik im Kinosaal.