Junger Rehbock gerettet

Von da an wich der junge Waldbewohner nicht mehr von ihrer Seite und Irmgard Hauer bemerkte, dass er zwei gelbe Markierungen in den Ohren hat. Da die Schule an einer stark befahrenen Straße liegt, befürchtete Hauer, dass der kleine Rehbock überfahren werden könnte. Also rief sie ihre Tochter, Tierärztin Sandra Hauer-Lechner an, um mit ihr zu beratschlagen, was man denn nun tun könne.
Wurde offenbar von Menschen großgezogen
Der kleine Bursche war offensichtlich von Menschen großgezogen worden und wahrscheinlich in der guten Absicht, ihn auszuwildern, einfach in die Freiheit entlassen worden. Das dürfte der kleine Rehbock allerdings gründlich missverstanden haben, denn er suchte weiterhin die Nähe der Menschen und wäre vermutlich nicht mehr am Leben, wenn sich Familie Hauer, die bereits ein Reh zu Hause verpflegt, nicht seiner erbarmt hätte. So brachten sie ihn ins Gehege, wo die Rehgeiß „Heidi“ große Freude über den Neuankömmling zeigte.
Seither geht es bei Familie Hauer rund. Denn ein Rehbock gehört, sobald er brünstig ist, in die freie Natur – oder zumindest in ein großes Wildgehege. Doch damit kann die Familie nicht dienen, dafür aber mit Rehbockschmankerln vom Feinsten, wie Himbeeren, Himbeerblättern, Äpfeln und Haferflocken.
Nun wurde nach langer Suche zur Freude aller ein geeignetes Wildgehege für den Jährling gefunden. Und zwar in Oberösterreich, wohin er demnächst übersiedeln wird. Dort wird er in Zukunft genügend fesche Rehdamen finden und reichlich Platz zur Verfügung haben.