Polit-Streit wegen Kündigung des Essenslieferanten

Erstellt am 16. Mai 2020 | 05:19
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7861622_bad20jj_kindergarten_hamsternest.jpg
Der Hamster vor dem Kindergarten „Hamsternest“ hat gut lachen. Zukünftig wird der Kindergarten vom Betreiber der „Kantine“ in Tribuswinkel beliefert werden.
Foto: privat
ÖVP, NEOS und FPÖ protestieren gegen die Vertragskündigung des Oeynhausener Kindertgartens mit dem Essenlieferanten.
Werbung
Anzeige

In einer gemeinsamen Erklärung machen ÖVP, NEOS und FPÖ ihren Ärger darüber Luft, dass der Vertrag des Essenslieferanten des Oeynhausener Kindergartens „Hamsternest“ mit 31. März gekündigt wurde. Als Gründe wären dem Fleischer und Gastronom vonseiten der Stadt erklärt worden, dass man mit der Essensqualität und einer einseitigen Preiserhöhung nicht einverstanden gewesen wäre.

In dieser Erklärung protestiert der Fleischer, der für die NÖN telefonisch nicht erreichbar war: „Bei mit hatte sich bis zur Aufkündigung nie jemand beschwert, weder von der Kindergartenleitung noch von den Eltern.“ Das bekräftigt auch FPÖ-Gemeinderat Thomas Felbermayer, dessen zwei Kinder selbst den Kindergarten „Hamsternest“ in Oeynhausen besuchen. Er meint: „Die Qualität der Ware infrage zu stellen oder herabzuwürdigen ist offen gesagt nicht nachvollziehbar.“

ÖVP-Stadtrat Maximilian Aigner und NEOS-Gemeinderat Attila János sind entsetzt: „Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es für uns vollkommen unverständlich, einen Traditionsbetrieb vor die Tür zu setzen. Die SPÖ Traiskirchen brüstet sich im Verband mit dem Tourismus- und Wirtschaftsförderungsverein medial immer als Unterstützer unserer Gewerbetreibenden und dass auch in der Krise niemand zurückgelassen werde. Die Realität schaut scheinbar anders aus.“

Essen sei eine Sache der Verwaltung

Bürgermeister Andreas Babler, SPÖ, sieht sich als falscher Ansprechpartner in dieser Frage und meint lediglich: „Es ist schäbig, auf dem Rücken der Kinder Parteipolitik zu machen.“

Es sei festzuhalten, dass die Organisation des frischgekochten Mittagessens an allen Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen eine Sache der Stadtverwaltung sei. Die schriftliche Antwort von dort lautet: „Im Laufe des letzten Jahres stellte der Kindergarten „Hamsternest“ eine nachlassende Qualität bei den Essenslieferungen fest. Es wurde im Rahmen der Initiative ‚Tut Gut‘ eine professionelle Beratung des Essenslieferanten organisiert – dieser zeigte leider wenig Interesse an der Beratung und die Qualität des Essens steigerte sich nicht.“

Auch Gespräche mit dem Lieferanten, gemeinsam mit der Kindergartenleitung und einer Expertin des Landes NÖ, wo einzelne Kritikpunkte besprochen wurden, brachten keine Verbesserung. Daraufhin organisierten die Pädagoginnen eine Elternbefragung zum Thema Essen, auch die Kinder waren darin eingebunden. Der überwiegende Teil der Eltern blieb kritisch. Als der Gastronom im Jänner 2020 eigenmächtig und ohne Absprache mit der Gemeinde den Essenspreis um 30 Cent pro Portion erhöhte, sei gemeinsam mit der Kindergartenleitung Anfang März entschieden worden, die Zusammenarbeit zu beenden.

Das Corona-Argument entkräftet das Schreiben der Stadtverwaltung damit, „dass bis zum 27. April gar keine Kinder mit Mittagessen im Kindergarten gewesen sind“. In Zukunft wird „Die Kantine“ aus Tribuswinkel den Oeynhausener Kindergarten mit frischem Essen beliefern. Das Schreiben der Stadtverwaltung hält fest: „Unser Anspruch ist es, dass alle Kinder in der Stadt in ihren Schulen und Kindergärten die beste Qualität an gesundem und ausgewogenen Essen bekommen.“

Werbung