Ärger wegen Müll beim Park

Achtlos weggeworfener Müll an Plätzen, an denen sich junge Menschen aufhalten, erregt immer wieder die Gemüter der spazierenden Bevölkerung. Fotos von Vermüllung werden oft in der Facebook-Ortsgruppe geteilt. Eine Problemzone: der Skaterpark in der Weinbergstraße.
Der Kottingbrunner Wolfgang Faltus, Funktionär der „Freien Bürgerpartei NÖ“ ohne Mandat im Gemeinderat, ortet zudem einen „Skandal“, dass bei budgetierten Errichtungskosten im niedrigen sechsstelligen Bereich keine WC-Anlage eingeplant wurde. In einem Schreiben fordert er Bürgermeister Christian Macho (ÖVP) auf, mehr Mistkübel zu installieren und eine WC-Anlage zu errichten. Der NÖN schickt Faltus Fotos von Glasscherben und weggeworfenen Getränkeverpackungen.
Bürgermeister Macho weiß um die Probleme vor Ort. Seit der Eröffnung habe die Gemeinde sukzessive größere Mistkübel angebracht. Aktuell gebe es vier Behälter mit je 150 Litern Fassungsvermögen, die montags bis freitags vom Wirtschaftshof der Gemeinde entleert werden. Zwei Mitarbeiter würden dabei auch losen Müll einsammeln. Diese berichten, dass Abfall herumliegt, obwohl in den Behältern noch ausreichend Platz wäre. Um die Benützer des Skaterparks zu sensibiliseren, arbeite die Gemeinde mit der mobilen Jugendarbeit TANDEM zusammen, die vor Ort das Gespräch sucht, erklärt Macho.
Zum Thema WC meint der Bürgermeister: „Der Nutzungsbedarf ist in Relation zu dem Kostenaufwand zu setzen.“ Regelmäßige Aufsicht, Reinigung und Instandhaltung seien ein Kostenfaktor im Gemeindebudget, der etwa auch beim Schlosspark-WC vielfach diskutiert wurde. Selbstreinigende Anlagen seien sehr teuer. Ein Mobilklo beim Skaterpark sei nach wiederholtem Vandalismus im Vorjahr entfernt worden, erzählt Macho.
Bei einem Lokalaugenschein Montag mittags ist der Skaterpark weitgehend von Müll befreit – eine Momentaufnahme.
Ein Hundebesitzer, der regelmäßig vorbeigeht, meint, er müsse aufpassen, dass sein Hund keine Lebensmittelreste frisst und krank wird. Er wundert sich über die Verursacher, die sich letztlich selbst schaden.
Mit Jugendlichen reden, statt über sie
Severin Sagharichi, Leiter der mobilen Jugendarbeit TANDEM, spricht von einem guten Austausch mit Jugendlichen und der Gemeinde, der in der Vergangenheit schon positive Änderungen brachte. Etwa habe die Gemeinde in der Vergangenheit mehr Mistkübel angebracht, nachdem sich Bedarf gezeigt hatte. „Der Skaterpark findet unglaublichen Anklang und ist stark frequentiert. Teilweise kommen sogar Skater aus Graz und Linz, weil er online empfohlen wird“, erzählt Sagharichi.
Entgegen der veröffentlichten Meinung mache er die Erfahrung, dass viele Jugendliche und Skater sehr selbstständig sind und darauf achten, dass Skaterpark und Pavillon sauber bleiben. „Im Vergleich zu tatsächlicher Vermüllung bleibt es am Skaterpark in einem annehmbaren Rahmen“, meint Sagharichi. Auch nach Partys werde oft am nächsten Tag aufgeräumt. In Einzelfällen habe man aber auch schon Unachtsame ausfindig gemacht und zur Reinigung bewegt.
Der Jugendarbeiter hat in Gesprächen erfahren, dass sich viele Jugendliche in Medien auf das Verursachen von Müll reduziert fühlen. „Es stört viele Jugendliche, dass Erwachsene etwa auf Facebook über sie reden, aber nicht mit ihnen. Ihr Leben ist viel komplexer. Herausforderungen wie Schulabschluss, Jobsuche, erste Liebesbeziehungen bewegen sie“, weiß Sagharichi. Der Skaterpark diene hier auch dem Austausch.