Berndorfer Polizei fasst Photovoltaik-Betrüger

Erstellt am 25. Juni 2021 | 04:18
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Postenkommandant Thomas Hochreiter half einen Betrugsfall aufzuklären.
Foto: Dietmar Holzinger, Dietmar Holzinger
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Betrüger schädigte Opfer um 300.000 Euro – Polizei Berndorf ermittelte und konnte ihn dingfest machen.

Seit Juni 2018 wurden von der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Berndorf strafrechtliche Ermittlungen gegen Verantwortliche einer Firma aus Wr. Neustadt geführt. Die Firma betätigte sich mit dem Verkauf und der Montage von Photovoltaikanlagen und war vorwiegend in Niederösterreich und Burgenland tätig.

Den Ermittlungen gingen Anzeigen betreffend der Vergabe von Umweltförderungen des Bundes voraus. Diese Förderungen werden erst nach der vollständigen Installation einer derartigen Anlage und Vorlage entsprechender technischer Prüfgutachten ausbezahlt. In der Folge kommt es jedoch zu Stichproben, wobei festgestellt wurde, dass Förderungen an Kunden der besagten Firma zwar ausbezahlt worden waren, obwohl tatsächlich keinerlei Anlagen bei den jeweiligen Firmenkunden vorhanden waren.

Durch diese Förderansuchen, sowie den technischen Prüfgutachten, die an die Förderstelle übermittelt wurden, konnte ermittelt werden, dass diese allesamt Vollfälschungen waren und mit fingierten Daten befüllt waren. Insgesamt wurden dabei 19 Fälle von Urkundenfälschungen bekannt.

Beschuldigter ist kein unbeschriebenes Blatt

Die jeweiligen Hausbesitzer, welche laut Papier formell die Förderwerber waren, mussten die bereits erhaltenen Förderungen zurückzahlen, bzw. erhielten diese nicht, wodurch sie alleine jeweils einen finanziellen Schaden von je ca. 1.000 Euro erlitten.

Der Hauptverantwortliche ist ein 52-jähriger Österreicher, der bereits mehrfach wegen Betrugsdelikten vorbestraft war. Er schlitterte bereits 2013 mit vier Firmen als Geschäftsführer oder Gesellschafter in ein Konkursverfahren, die allesamt wegen wirtschaftlicher Probleme schließen mussten.

Die Kunden tätigten Anzahlungen bzw. bezahlten Großteiles zur Gänze im Voraus für die Errichtung von Photovoltaikanlagen – mit der Begründung, möglicherweise sonst um die Förderung umzufallen. Wenn tatsächlich einmal Montagen erfolgten, waren zwar diese Kunden befriedigt, jedoch wurden die beauftragten Montagefirmen später von der Firma nicht bezahlt. Ein erheblicher Anteil der Kunden erhielt von ihren bereits getätigten Zahlungen nichts mehr retour.

Über die Firma wurde im Dezember 2018 das Konkursverfahren eröffnet, mit Forderungsanmeldungen von ca. 924.000 Euro. Bereits einen Tag später, gründete der Mann die nächste Gesellschaft für die Montage von Photovoltaikanlagen und ähnlichem Betätigungsfeld, wobei es auch dabei zu strafbaren Handlungen kam.

Im Zuge der kriminalpolizeilichen Ermittlungen, denen auch ein gerichtlich bestellter Sachverständiger für Rechnungswesen beigezogen wurde, wurden der zuständigen Staatsanwaltschaft Wien neun Personen aus dem Umkreis der besagten Firma wegen Verdacht der Vergehen nach gewerbsmäßiger und schwerer Betrug, Urkundenfälschung, Untreue, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, betrügerische Krida und auch noch für Diebstahl angezeigt.

Insgesamt entstand Kunden aus Niederösterreich und dem Burgenland durch geleistete Vorauszahlungen, beauftragten Firmen und Personen durch nicht geleistete Zahlungen, durch absichtlich falsche Versprechungen, Betrugshandlungen und wirtschaftlich inkompetentes Handeln ein finanzieller Gesamtschaden von ca 300.000 Euro. Die Geschädigten haben sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen.

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