Saftige Strafen für Raser im Bezirk Baden

Im Monat August wurden bei der Bezirkshauptmannschaft Baden 6.000 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen eingebracht, wobei sich diese hohe Zahl mit der Section-Control auf der A21 erklären lässt.
Juristische Details hat Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner zur Hand. „Das ‚Raserpaket’ betrifft Verwaltungsübertretungen von Fahrzeuglenkern, die die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet um mehr als 40 km/h und außerhalb auf Freilandstraßen um mehr als 50 km/h überschreiten. Hier wurde die Höchststrafe nun mehr als verdoppelt, also etwa 5.000 Euro statt 2.180 Euro“, sagt Sonnleitner.
Laut Bezirkskommandant-Stellvertreter Oberststleutnant Christian Faustmann sind es besonders die Freilandstraßen, die zum Schnellfahren verlocken.
„Natürlich bekommen wir auch Beschwerden, dass bei Ortseinfahrten zu schnell gefahren wird, genauso wie auf Freilandstraßen. Wir setzen dann alles daran, um diese Vorwürfe zu überprüfen“, betont Faustmann.
Denn: „Die Geschwindigkeitsüberwachung bildet einen besonderen Schwerpunkt der Polizei im Bezirk Baden, zumal die Nichteinhaltung der vorgegebenen und/oder angepassten Fahrgeschwindigkeit nach wie vor eine der Hauptunfallursachen ist. Die Überwachungsmaßnahmen werden dabei flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst. Das heißt, dass Art, Umfang und Örtlichkeit der Geschwindigkeitsüberwachung laufend evaluiert und angepasst werden.“
Die vorliegende Datenlage zeige hier allerdings klar, dass Unfälle, die auf überhöhte Fahrgeschwindigkeit zurückzuführen sind, vor allem im Freilandgebiet stattfinden.
Die B 60 sei so ein Beispiel. Eine besondere Gefahrenquelle seien die Bäume neben der Fahrbahn, die oft zu schweren Unfällen führen.
Faustmann hält fest: „Wir nehmen selbstverständlich auch Beschwerden aus der Bevölkerung über sogenannt ‚Raser‘ sehr ernst. Von den Dienststellen im Bezirk werden dann entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet. Je nach Situation und Örtlichkeit werden dabei Beamte und Fahrzeuge in Zivil und/oder Uniform eingesetzt.“
Eine besondere Herausforderung in diesem Zusammenhang bildet seit geraumer Zeit die Road-Runner und Autotunningszene, die sich im Raum Traiskirchen und Leobersdorf (jeweils nächst den Anschlussstellen zur A2) manifestiert.
Besonders schwierig sei die Lage in Traiskirchen, „weil hier Anrainerbeschwerden hinsichtlich des Lärms, die diese Treffen erzeugen bei uns eingehen“, sagt Faustmann. Er verstehe die Anrainer, „diese Situation ist nicht tragbar, denn die Lärmemissionen sind enorm“.
Diese Zusammenkünfte von oft mehreren hunderten Fahrzeugen aus nah und Fern werden an Wochenenden spontan über soziale Medien organisiert. Faustmann merkt an: „In einer gemeinsamen, Dienststellen- und Organisationsübergreifenden Anstrengung sind wir dabei, diesem neuen Phänomen gezielt entgegenzutreten, wobei die Geschwindigkeitsüberwachung eine besondere Rolle spielt.“ Das Fazit des Bezirkspolizeikommandos lautet: „Wir als Polizei begrüßen das mit 1. September in Kraft getretene sogenannte ‚Raserpaket‘ weil wir glauben, dass uns damit ein wirksamer Rechtsrahmen in die Hand gegeben wurde, um Raserei und illegale Straßenrennen effektiv zu bekämpfen und um auch jedermann-/frau vor Augen zu führen, dass Raserei kein Kavaliersdelikt ist.“
Keine Ausreißer in der Stadt Baden
In der Stadt Baden selbst gebe es laut Oberst Walter Santin keine ausgemachten Raserstrecken. „Eine Statistik in dem Sinn, wo die meisten Übertretungen stattfinden, gibt es nicht, da wir ja verteilt über das gesamte Stadtgebiet messen und die Anzahl der Übertretungen in Relation zur Verkehrsdichte sehen. Da haben wir Aufzeichnungen der Messungen, wobei die Höhe der Übertretungen nicht enthalten ist, weil das nur in Einzelfällen ausgewertet wird. Wenn es Ausreißer nach oben gäbe, dann würde das der jeweilige Beamte, der die Messung durchgeführt hat, melden. Generell sind die meisten Übertretungen in Bereichen die nicht in den ‚Raserparagraph‘ fallen.“