„Mephistos Höllenfürsten“ wohnen in Oeynhausen

Zwar ist jetzt im Mai von Raunächten und bösen Dämonen noch nichts zu bemerken, aber für Vereinsgründer Vanessa und Andreas Kossits hat die Zeit der Vorbereitung für verschiedene Perchtenläufe längst begonnen. Denn Obfrau Vanessa Kossits möchte eine Geschichte erzählen, unterstützt von der passenden Musik, pyrotchnischen Effekten und den Masken, hinter denen sich die Perchten verbergen, selbst. „Ich habe bereits den Ablauf des neuen Programms im Kopf, gehe das gedanklich immer wieder durch“, erzählt die Obfrau, die dieses Kopfkino schon jetzt sehr genießt.
Grund für die Vereinsgründung: Kleiner und Persönlicher
Denn ein Hauptgrund, warum sie einen eigenen Brauchtumsverein gegründet hat ist, dass sie nicht in der Masse untergehen wollten. „Mein Mann und ich sind seit 2017 bei verschiedenen Perchtengruppen mitgelaufen. Zuletzt waren wir bei einer Gruppe, wo 40 Menschen mit dabei waren. Da hat man Leute gesehen und sich gefragt: 'Ah, der ist auch dabei, wer ist das eigentlich?' Das war uns zu groß, wir wollten etwas Kleineres, Persönlicheres, daher haben wir uns im Vorjahr dazu entschlossen, unseren eigenen Verein zu gründen.“ 15 Mitglieder umfassen „Mephisots Höllenfürsten“ mittlerweile, sowie ein Babypercht, eine Puppe, die Vanessa selbst in allen Details gestaltet hat - von den Hörnern bis zum Rehfuß.
Anfangs fand Vanessa Kossitis Perchten gar nicht so faszinierend sondern eher gruselig. Ihr Mann Andreas ist der Perchtenfaszination aber schon bald erlegen, spätestens als er in seiner Jugend „einmal von Perchten gejagt und verfolgt wurde“. Selbst in die Perchtenmaske zu schlüpfen hilft, alle Ängste zu vertreiben.
Gefahren weniger für die Besucher als für die Perchten
Wenngleich ein Perchtenlauf viele Risiken und Gefahren mit sich bringt, weniger für die Besucher, als für die Menschen in der Perchtenverkleidung selbst. „Die Besucher sind oft so distanzlos“, erzählt die Obfrau. „Darum ist es für die Sicherheit der Läufer äußerst wichtig, einen Ordnerdienst zu haben, der dafür sorgt, dass die Zuschauer den Perchten nicht zu nahe kommen.“

Denn es ist alles andere als harmlos, wenn Zuseher einen Läufer bei den Hörnern packen und daran reißen - „das Genick des Menschen in der Verkleidung kann da rasch gebrochen sein“, erklärt Vanessa. Der Veranstalter gibt in der Regel vor, was bei einer Perchtenveranstaltung hinsichtlich des Publikums erlaubt ist und was nicht. Doch hinpeitschen auf Besucher ist für die Höllenfürsten Tabu, „weil das Gesichtsfeld unter der Maske extrem eingeschränkt ist“, erläutert Andreas Kossits. „Man hat nur einen sehr kleinen Blickwinkel. Wenn jetzt in der ersten Besucherreihe nach der Absperrung ein Kind steht, und man schlägt mit der Gerte um sich, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dieses zu treffen.“

Die Masken selbst sind wahre Kunstwerke, geschnitzt von auf Perchten- und Krampusmasken spezialisierte Künstler wie David Fuchs, Mote von „Motes Masken“, in der „Maskenschmiede“ von Gunter Aumann oder von Bildhauer Reinhard Feldinger. Handgeschnitzte Masken haben ihren Preis und starten bei etwa 1.500 Euro. Dazu kommt noch die Bekleidung, die aus echten Fellen und Leder gefertigt ist. Perfekt ausgestattet, steht dem Austreiben der bösen Geister im Winter nichts mehr entgegen.
Die wichtigsten Raunächte sind laut „Mephistos Höllenfürsten“ am 20. und 21. Dezember, am 24. und 25. Dezember, am 31. Dezember und 1. Jänner sowie am 5. und 6. Jänner. Für die heurige Saison sind die Höllenfürsten bereits ausgebucht. Der Heimlauf in Oeynhausen findet am 16. Dezember am Gelände des Fischteichs des Fischereivereins Oeynhausen statt. Wer sich die Masken in ruhigem Zustand ansehen will, der sollte am 23. und 24. September im Kulturzentrum Oeynhausen die Chance nutzen und sich die Maskenausstellung der „Mephistos Höllenfürsten“ anschauen.
