Triestingtal: Auf Pendler vergessen?

Einigen ist der Autobusverkehr der VOR-Betriebe zu viel, andere wiederum würden sich angepasstere Fahrzeiten wünschen, wie zum Beispiel Alexander Hohenwarter aus Furth. Um in die Arbeit zu gelangen, muss er von Furth nach Weissenbach mit dem Bus zur Bahn fahren. Während der schulfreien Tage ist dies allerdings wegen reduzierter Busfahrten der VOR-Betriebe nicht möglich.
„Das stößt bei mir auf absolutes Unverständnis, da ich täglich von Furth nach Weissenbach auf den Bus angewiesen bin, um zeitgerecht zur Arbeit zu gelangen. Auch an schulfreien Tagen. Zuvor war es schon mühselig, aber nun tatsächlich unzumutbar“, ärgert sich Hohenwarter.
Er sei nun gezwungen auf ein Auto umzusteigen oder über eine Stunde zu Fuß zu gehen. „In den Wintermonaten einfach unzumutbar. Ein Taxi würde mir zusätzliche Kosten von 12 Euro verursachen.“
Als Besitzer des Klimatickets-Österreich hatte er bisher kein Problem, mit den Bussen zu fahren. „Jedoch habe ich jetzt, bei Schlechtwetter oder einem körperlichen Gebrechen, keinerlei akzeptable Alternativen mehr, sofern nicht normaler Schulbetrieb ist.“
Hohenwarter kritisiert vor allem, „dass die VOR-Betriebe keinerlei Rücksicht auf Pendler nehmen. Diese zum Umstieg auf das Auto zwingen und zusätzlich eigentlich kein bisschen zum Klimaschutz in dieser Region beitragen!“
Das niemand vom Auto auf den Bus umsteigen werde, sei klar. „Wer mag schon auf den Bus angewiesen sein, wenn außerhalb der Schulzeit keine Busse mehr fahren?“ Generell stünden unter der Woche nur zwei Busfahrten am Vormittag und erst ab 12.30 bzw. 13 Uhr wieder stündlich zur Verfügung. Zusätzlich wurden am Morgen die Fahrzeiten der meisten Busse um 17 Minuten nach vorne verlegt. Nur der Bus um 7.07 Uhr Abfahrtszeit, wo eine Änderung um 5 Minuten nach vorne sinnvoll gewesen wäre, wurde nicht verändert. „Dabei wäre dieser Bus gerade für Pendler sehr attraktiv.“
Zwei Wochen lang habe er bereits den VOR kontaktiert, ohne Rückmeldung. „Das Problem bei dieser Abfahrtszeit ist, dass der Bus genau am Bahnhof vorfährt, wenn der Anschlusszug in Weissenbach abfährt. Man ist dann gezwungen, mit dem Bus bis Leobersdorf zu fahren. Eine sehr mühselige Fahrt…“, ist Hohenwarter verärgert.
VOR: „Wir können nicht jeden Wunsch erfüllen.“
VOR-Pressesprecher Georg Huemer kontert: „Als Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) ist es unsere Aufgabe, den öffentlichen Verkehr in der Ostregion so zu gestalten, dass von den eingesetzten Geldern (Steuern) möglichst viele Menschen profitieren.“ Der öffentliche Linienverkehr, in dem relativ große Fahrzeuge nach einem fixen Fahrplan verkehren, habe den Vorteil allen anderen Mobilitätsformen gegenüber, „sehr viele Menschen günstig, sicher und umweltfreundlich transportieren zu können“, sagt Huemer.
Seine besonderen Stärken spiele der öffentliche Linienverkehr dort aus, wo zumindest mehrere Menschen regelmäßig ein deckungsgleiches Mobilitätsbedürfnis haben. „Gerade für Schüler und viele Pendler, die zur selben Zeit von A nach B müssen, gibt es nichts Besseres als Bus bzw. Bahn, insbesondere im Sinne von Umwelt und Klima“; ist er überzeugt.
Aber auch zu Zeiten, wo weniger Menschen unterwegs sind, gestalte man ein gewisses Grundangebot an öffentlichem Linienverkehr. „Jedoch können wir nicht jeden Mobilitätswunsch immer erfüllen.“ Im vorliegenden Fall hätte man zu Schulzeiten einige „Leerfahrten“ in den Linienbetrieb übernommen. Huemer: „Somit steht hier für Schüler bzw. allen Fahrgästen zu Schulzeiten ein besseres Angebot zur Verfügung.
Im Gegenzug wurden Vormittagskurse an schulfreien Tagen aus dem Angebot genommen, weil diese meist nicht bzw. äußerst sporadisch von einzelnen Personen genutzt wurden. Ich bedaure sehr, dass wir für derartige unregelmäßige Mobilitätsbedürfnisse einzelner Personen mit dem öffentlichen Linienverkehr nicht immer eine passende Lösung anbieten können“.