Beethoven Philharmonie präsentiert neuen Spielplan

„Zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist ein im Wesen des Menschen tief verwurzeltes Bedürfnis“, so steht es als Auftaktsatz in Thomas Rösners Kommentar zum neuen Programmheft der Beethoven Philharmonie. Und wer den versierten und feinfühligen Dirigenten kennt, weiß, dass er diese tiefgehende Frage nicht einfach nur so populistisch hinstellt, sondern eine ernsthafte künstlerische Herangehensweise und musikalisch-philosophische Auseinandersetzung damit vorhat.
Im Casineum des Congress Casino präsentierte der künstlerische Leiter der Beethoven Philharmonie mit seinen Gäste die kommenden vier Abo-Konzerte (drei davon dirigiert er selbst), die ab der neuen Saison im November 2023 gespielt werden. Rösner wünscht sich, dass mit der Auswahl der Komponisten und ihrer Werke die Beziehungen zwischen Komponisten, Epoche und Inspirationsquelle spürbar werden. Als roter Faden setzt Rösner auf die Wiener Klassik, „ich habe Beethovens kolossale Sinfonien 5 und 7 ausgewählt“ und diese beiden Werke legen eine direkte Spur zu Schubert, Brahms, Bruckner und Schönberg.
Musikalische Rarität von Hans Winterberg
Einer musikalischen Rarität gibt Rösner auch einen Klangraum: Uraufgeführt wird das vierte Klavierkonzert von Hans Winterberg (1901 - 1991), der als wiederentdeckter Komponist wieder zu Gehör und Ehre kommt. Hier arbeitet Rösner u.a. mit dem Institut Exilarte zusammen. Winterberg musste als tschechisch-deutscher Komponist und Jude aus seiner Heimat emigrieren, an dem Erhalt seines Vermächtnisses wird gearbeitet.
Eine weitere Herausforderung sei bei der Programmzusammenstellung auch die thematisch passenden Konzert-Titel zu finden: Un-Vergängliches, Schicksal, Oper ohne Wort und Beziehung &Versöhnung - so die vier Titel-Schlagwörter. Gerade in turbulenten (Krisen)Zeiten müsse man sich das Unvergängliche und Vergängliche laufend vor Augen halten und es bedarf immer wieder einer Festigung von Beziehungen und eine immer wieder in Erinnerung gerufene Versöhnungskultur: „Auch Kulturbetriebe brauchen Beziehungen und Unterstützung“, sagt Esther Planton von der Beethoven Philharmonie, die durch die Programmpräsentation im Casineum führte.
Kunst und Wirtschaft auf geschickte Art und Weise
Und so wurden Unterstützer und Förderer des Orchesters eingeladen, das im Jahr 2025 seinen 30. Geburtstag feiern wird. Einer dieser langjährigen Begleiter ist Opinion-Leaders-Gründer Paul Leitenmüller, der als Highlevel-Networker Kunst und Wirtschaft auf eine geschickte Art und Weise zusammenbringt. Aus diesem Grund ist er auch Vorsitzender des Vorstandes der Beethoven Philharmonie. Seine Beziehung zur Musik kommt aber aus einem früheren beruflichen Leben: „Wer es nicht weiß, ich war einmal Balletttänzer, und da lebt man sehr innig mit der Musik, wo man sich zur Musik bewegen darf.“ Und die Liebe zur Musik ist bei ihm geblieben, so wie die enge Beziehung zur Beethoven Philharmonie, vormals Sinfonietta. Die geht ebenfalls auf ein anderes berufliches Leben von Leitenmüller zurück - nämlich, als er Badener Kurdirektor war und für die Eröffnung der Römertherme ein Orchester suchte. Dieses sollte barfuß im Wasser steht und spielen. Die Suche war denkbar schwierig. Schließlich erklärte sich Rösner bereit, barfuß und im Frack sich ins Wasser zu stellen und zu dirigieren. Das war die Geburtsstunde einer langjährigen Verbindung, die bis heute hält.
„Musik ist für mich eine Sprache, die nicht jeder sprechen kann, aber jeder versteht“, weiß Leitenmüller, der laufend Brücken zwischen Kunst und Wirtschaft baut. Eine langjährige Beziehung verbindet auch die Violinistin Karin Adam zur Beethoven Philharmonie, „es wäre leichter die Konzerte aufzuzählen, die Karin Adam nicht mit uns gespielt hat“, weiß Rösner. Und so schließt sich der Kreis der vier Abokonzerte mit Karin Adam als Solistin, die das Thema Beziehung & Versöhnung mit Brahms im Juni 2024 zum Ausklang bringt.
Das Programm
- 1. Abo-Konzert: 8. November, 19.30 Uhr, Un-Vergängliches
- 2. Abo-Konzert: 21. Februar 2024, 19.30 Uhr, Schicksal
- 3. Abo-Konzert: 6. Mai 2024, 19.30 Uhr, Oper ohne Worte
- 4. Abo-Konzert: 5. Juni 2024, 19.30 Uhr, Beziehung & Versöhnung