Wirbel um Rodungen in Alland

Allander Gemeindebürger und Naturschützer sind empört und erheben gegenüber den Österreichischen Bundesforsten den Vorwurf des Raubbaues am Wienerwald. Seit über einem Jahr würde durchgehend eine Umweltzerstörung „von noch nie da gewesenem Ausmaß“ stattfinden.
Durch rücksichtslosen Einsatz der Harvester (Baumernte-Maschinen) würde wertvoller Lebensraum nachhaltig zerstört werden und geschützte Tierarten vertrieben. So seien Brutplätze des Schwarzstorches im Dornbachtal vernichtet worden. Anrainer berichten weiters, dass Rehe herumirrten und nicht mehr wüssten, wohin sie vor den Harvestern flüchten sollten sowie von Fuchswelpen, die orientierungslos nach ihrer Mutter suchen würden. Eine Rücksichtnahme auf die Setzzeit der Wildtiere werde ebenfalls nicht eingehalten.
Wanderwege und deren Markierungen seien nicht mehr vorhanden, da diese von den Holzerntemaschinen zerstört worden seien. Eine Naturschützerin sei zudem von Arbeitern einer Holzerntefirma mit Sitz in Kufstein mit einer Anzeige bedroht worden, als sie Fotos von den Maschinen und vom zerstörten Wald machen wollte.
Durch die dabei zum Einsatz gebrachten tonnenschweren Maschinen werde der empfindliche Waldboden verdichtet und die Wurzelschicht durch tiefe Furchen schwer beschädigt. Der Wald gleiche an vielen Stellen einem Schlachtfeld, so die Vorwürfe der Facebook Gruppe Alland (Namen sind der Redaktion bekannt).
„Diese Art der Bürgertreffen sind im Sinne des Biosphärenpark-Gedankens. Unterschiedliche Standpunkte und Meinungen anzusprechen, nachzufragen und einander auszutauschen ist uns wichtig“
Alexandra Wieshaider von den Bundesforste
Wegen dieser Beschwerden stellten sich Alexandra Wieshaider von den Bundesforsten und Harald Brenner vom Biosphärenpark Wienerwald einer Diskussion mit rund 20 Beschwerdeführern. „Diese Art der Bürgertreffen sind im Sinne des Biosphärenpark-Gedankens. Unterschiedliche Standpunkte und Meinungen anzusprechen, nachzufragen und einander auszutauschen ist uns wichtig“, erklärt Wieshaider.
Waldnutzung und Rodung wären zwei völlig unterschiedliche Maßnahmen. Während erstere auf die Ernte des nachwachsenden Rohstoffes Holz abziele und die Waldpflege durch Entnahme einzelner Bäume notwendig sei, bedeute Rodung die Entfernung von Bäumen, um sie für andere Zwecke zu nutzen. Am Gruberweg wurden beispielsweise Durchforstungen durchgeführt, um den verbleibenden Stämmen mehr Platz im Kronenraum zu verschaffen. Lässt man alle Stämme auf der Fläche, so wären zwar mehr Bäume vorhanden, diese aber aufgrund des fehlenden Platzes lang und dünn und damit instabil. Aufgrund dieser Arbeiten wurde der Gruberweg erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Nach Abschluss der gesamten Arbeiten erfolgt eine umfangreiche Sanierung.
Zum Vorwurf der Vergabe der Holzarbeiten an eine Kufsteiner Firma erklären die Bundesforste, dass sie per Bundesvergabegesetz zur Ausschreibung von größeren Unternehmereinsätzen verpflichtet seien. Den Zuschlag erhielte die bestbietende Firma, wobei der Preis nicht das einzige ausschlaggebende Kriterium für die Bewertung des besten Gebots sei.