Josef Sam: Leben gehörte der Gemeinde

Erstellt am 07. Juli 2021 | 05:54
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Der 70. Geburtstag von Josef Sam wurde groß gefeiert: Nationalratsabgeordneter Andreas Kollross, Landesrätin Ulrike Königsdorfer-Ludwig, Wolfgang Kocevar, Maria und Josef Sam, Landtagsabgeordnete Elvira Schmidt, Franz Gartner.
Foto: Thomas Lenger, Thomas Lenger
Reisenbergs Bürgermeister war 26 Jahre lang Ortschef. Er kümmerte sich persönlich um jedes noch so kleine Anliegen.
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Ganz Reisenberg trauert um SPÖ-Bürgermeister Josef Sam, welcher im 72. Lebensjahr nach einem Krebsleiden verstorben ist.

„Pepo“, wie der Ortschef von seinen zahlreichen Freunden genannt wurde, war nicht nur wegen seiner Akzeptanz über alle Parteigrenzen hinweg legendär, sondern auch wegen des Satzes, mit dem er viele Festreden beendete: „Reisenberg ist ein Königreich und rundherum liegt Niederösterreich!“

Er war mit vollem Herzen Bürgermeister und zeigte stets persönliches Engagement. Jahrelang fuhr er nächtens durch seine Heimatgemeinde, um für Sicherheit zu sorgen oder brachte die Schulkinder mit dem Gemeindebus zur Schule. Beim Bau der Kulturhalle stand er selbst mit seinen Mitstreitern auf der Baustelle und errichtete das Veranstaltungszentrum.

Seine Beliebtheit zeigte sich im Wahlergebnis

Auch das Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2020 war beeindruckend: Mit 72,4 Prozent der Stimmen ging er mit seiner SPÖ als klarer Sieger aus der Gemeinderatswahl hervor. Er erreichte 426 Vorzugsstimmen, das waren über 30 Prozent aller abgegeben Stimmen und fast 42 Prozent der SPÖ-Stimmen. Bei der konstituierenden Sitzung wurde Sam einstimmig wieder zum Bürgermeister gewählt.

Nach der Wahl sagte Sam noch vor einem Jahr: „Ich bin überwältigt über das Ergebnis und bedanke mich für das mir entgegengebrachte Vertrauen.“

Beruflich war Sam 47 Jahre lang bei den Wiener Linien beschäftigt und als Betriebsratsobmann tätig. In seiner Amtszeit wurden zahlreiche Projekte verwirklicht, wie zum Beispiel neue Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen, Errichtung der Kulturhalle, neue Spielplätze, Wohnhausanlagen oder ein neues Feuerwehrhaus und Gemeindeamt. Zuletzt kämpfte er dafür, dass auf der Landstraße Richtung Gramatneusiedl auf jenem Streckenabschnitt, wo sich mehrere schwere Unfälle ereignet hatten, eine Tempo-70-Beschränkung eingeführt wird.

Die Feier seines 70. Geburtstages bedeutete ihm sehr viel. 16.480 Euro spendeten die zahlreichen Geburtstagsgäste nach einem Aufruf Sams insgesamt, davon übergab der Ortschef, der selbst auf der onkologischen Station des Landeskrankenhauses Eisenstadt der Barmherzigen Brüder behandelt worden war, je ein Drittel der chirurgischen Abteilung und der Onkologie im Krankenhaus Barmherzige Brüder Eisenstadt, sowie der Österreichischen Krebshilfe Burgenland. Auch die SPÖ Niederösterreich, allen voran Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl, zeigt sich tief erschüttert über den Verlust: „Mit Josef Sam verliert die Sozialdemokratie eine Persönlichkeit, welche immer den Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt hat. Über 25 Jahre leitete er als Bürgermeister die Geschicke der Marktgemeinde Reisenberg und hat in dieser Zeit sehr viel für die Reisenbergerinnen und Reisenberger geleistet. Im Namen der gesamten SPÖ NÖ möchten wir den Hinterbliebenen unser aufrichtiges Beileid aussprechen und werden Josef Sam immer in Erinnerung behalten.“

Geht es nach den Vorstellungen der SPÖ Reisenberg, dann soll Vizebürgermeister Günter Sam das Bürgermeisteramt übernehmen.

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