Buddys für NÖ Sommerschule gesucht

Im ersten Pandemiejahr 2020 hat sich etwas zu entwickeln begonnen, das sich zu einem Erfolgsprojekt entwickelt hat: die Sommerschule. „Das wäre unter normalen Bedingungen nicht möglich gewesen, dass an hunderten von Schulen in ganz Österreich in den letzten zwei Ferienwochen unterrichtet wird“, bekräftigt die Sektionschefin vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Margareta Scheuringer. Es wurde nämlich ein kompletter Schulbetrieb aufgestellt an dem Schulleiter, Lehrerinnen und Schüler teilnehmen. Die Sommerschule dient zur Wiederholung und Vertiefung des Lehrstoffes vergangener Jahre, als Vorbereitung auf die nächste Schulstufe oder eine Prüfung sowie eine neue Schule. Anfangs nur im Bereich Deutsch, jetzt im vierten Jahr fokussiert sich das Angebot auf alle Hauptfächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch und Sachunterricht.
In die Sommerschule dürfen Kinder der Volksschule, aber auch aus höheren Schulstufen die Schulbank drücken - sowohl Kinder mit Nachholbedarf, als auch Schüler ohne Defizite. Unterrichtet werden die Sommerschüler von Lehramtsstudierenden, die so eine unschätzbare Praxiserfahrung sammeln können: „Das ist die Best Practice für unsere Studierenden, ganz alleine für eine Klasse mit höchstens 15 Kindern verantwortlich zu sein, sie bereiten den Unterricht eigenständig vor und unterrichten“, weiß die Bildungsexpertin Scheuringer. Im Vorfeld wurden die Studierenden allerdings in Begleitvorlesungen auf ihre Unterrichtspraxis vorbereitet.
Junge Menschen zum Lehrerberuf motivieren
Unterstützt werden die Studierenden seit dem Vorjahr von sogenannten Buddys, das sind Schüler ab der 5. Schulstufe, die sich um die fleißigen Sommer-Schüler kümmern und sie im Unterricht mit unterstützen, also Co-Planning und Co-Teaching-Aufgaben übernehmen. Andreas Paulis (16) besucht das BORG in Guntramsdorf und stellt sich heuer wieder als Buddy zur Verfügung. Warum er das macht? „Meine Erfahrungen in der Sommerschule waren sehr positiv, ich habe es sehr gemocht, die Lehrer zu unterstützen, aber am besten fand ich es, den Schülern zu helfen und sie zu unterstützen und ihre Stärken und Schwächen kennen zu lernen.“ Und hat den jungen Schüler etwas überrascht? „Ja, dass die Schüler plötzlich so gerne in die Schule gehen und ich habe auch gesehen, wie viel Vorbereitungsarbeit hinter dem reinen Unterrichten steht.“ Andreas Paulis könne sich trotzdem vorstellen, Lehrer zu werden, sein inneres Gefühl, der jüngeren Generation etwas beizubringen und „ihnen helfen zu können, das hat mich sehr erfüllt.“ Das sei auch der positive Hintergedanke, nicht nur „eine Win-win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen“, wie die Sektionschefin erklärt, sondern auch junge Menschen zum Lehrerberuf zu motivieren.
Niederösterreichisches Pilotprojekt
Die Initiative der Einbettung von Buddys in den Lehrbetrieb sei ein niederösterreichisches Pilotprojekt und werde, wenn es gut läuft, bundesweit eingeführt. Die jungen Buddys werden auch belohnt für ihr frühes freiwilliges Engagement und bekommen 10 ECTS Punkte, die auf ein zukünftiges Lehramtsstudium angerechnet werden und ein passender Slogan lockt dafür: „Punkte schon jetzt für deinen späteren Klasse Job!“
Das Einmalige an der Sommerschule ist zusätzlich das rege Interesse: Rund 38.000 Schüler gingen im Vorjahr österreichweit in die Sommerschule, 7.000 alleine in Niederösterreich. Unterstützt wird die Sommerschule in Niederösterreich von der Pädagogischen Hochschulen, mit rund 200 Studierenden. So auch von der PH NÖ, die in Baden ansässig ist. Und mit dem integrierten Zusatzangebot der Buddys in der Sommerschule wurde auch das Buddy-Network entwickelt, ein Netzwerk wo sich die Buddys registrieren können, um sich auf einer Plattform untereinander auszutauschen oder die Buddys-Akademie zu nützen, wo die Buddys auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.
Dieses breit angelegte Engagement der Sommerschule und dem Buddy-System zeige, dass das Schulsystem nicht nur Kritikpunkte liefere, sondern auch durchwegs positive Projekte und Initiativen zulässt.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“
Der Rektor der pädagogischen Hochschule, Erwin Rauscher, denkt bei dem Buddy-Projekt zuerst an Vögel: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ und für ihn zeigt sich, dass hier enorme Anstrengungen unternommen werden, „um den Lehrermangel so weit wie möglich zu reduzieren und für mich ist das Buddy-Prinzip eine von vielen Maßnahmen“ und es fördere zusätzlich die emotionalen und sozialen Fähigkeiten der zukünftigen Lehrer, die schon lange nicht mehr nur die kognitiven Fähigkeiten lehren, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch die sozialen Fähigkeiten und ein emotional ausgewogenes Verhalten. „Aufeinander achten, füreinander da sein, miteinander lernen, das ist eine Form von Fürsorgepädagogik“, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und wo der Funke dafür, vielleicht in einer der vielen Sommerschulen entfacht wird.
Buddy-Anmeldung bis 12. Juni
Als Buddy anmelden kann man sich noch bis 12. Juni unter: www.bmbwf.gv.at/sommerschule oder via E-Mail buddynetworks@ph-noe.ac.at oder bei Kerstin Zechner 02252/88570-184.
Weitere Infos: www.klassejob.at