Heiligenkreuz kämpft um den Bankomaten

„Am 3. November wurde ich durch einen Anruf des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Baden informiert, dass die Selbstbedienungsfiliale in Heiligenkreuz mit 16. November geschlossen wird, ohne vorab mit mir oder der Gemeinde Kontakt aufzunehmen und die Vorgehensweise abzusprechen!“, ärgert sich ÖVP-Bürgermeister Franz Winter. Es ist dort der einzige Bankomat im Wallfahrtsort, der nächste ist erst im vier Kilometer entfernten Alland.
Schalter-Schließung noch nicht lange her
Auf seine Frage, warum man eine Selbstbedienungsfiliale, bei der geringe Erhaltungskosten anfallen und als einzige Bank in der Gemeinde Heiligenkreuz sehr gut frequentiert ist, schließen müsse, bekam er die Antwort, dass aufgrund der Covid-19 bedingten Ausfälle wirtschaftliche Rücklagen gebildet werden müssten. Wenn man bedenke, dass das Gebäude im Eigentum der Sparkasse stehe und auch eine Wohnung beinhalte, welche schon seit Jahren leer stehe, stelle sich für Winter die Frage, wo hier die Wirtschaftlichkeit bleibe?
Winter berichtet weiter: „Wie vom Schlag getroffen nach dieser Nachricht, versuchte ich, eine Schließung zu verhindern, aber dies blieb erfolglos. Den finanziellen Aufwand für die Erhaltung unserer Filiale wollte man mir nicht verraten, unser Gespräch endete mit den Worten, dass es sich hier um eine beschlossene Sache handle und die Schließung auch andere Filialen betreffe.“ Nach mehreren fruchtlosen Telefonaten nahm Bürgermeister Winter bereits Kontakt mit anderen Banken auf, um hier eine Lösung für die Zukunft zu finden. Diese Gespräche seien sehr vielversprechend verlaufen, konkrete Aussagen gibt es in so kurzer Zeit jedoch nicht.
„Die Schließung unserer Filiale ist für mich und auch für viele andere ein Schock, wenn man bedenkt, dass man uns vor Kurzem bei der Schließung der Schalter in dieser Filiale versprochen hat, dass die Selbstbedienungsfiliale auf jeden Fall erhalten bleibt. Des Weiteren finde ich es sehr befremdlich diese Entscheidung so kurzfristig bekannt zu geben und umzusetzen“, kritisiert der Ortschef.
Als Sofortmaßnahme wäre die Gemeinde auch bereit, das Objekt vorübergehend zu mieten bzw. zu kaufen, um diese Infrastruktur für ihre Bürger aufrecht zu erhalten.
Auch Anton Steiner, ein Bankkunde, ist enttäuscht: „Für viele ältere Bankkunden, die nicht mehr so mobil sind, bedeutet die Schließung eine große Erschwernis und bis heute wurden wir Kunden noch nicht von der Bank schriftlich verständigt.“
Auch für den Tagestourismus des berühmten Ortes sei es nicht förderlich, wenn man nirgends mehr Geld beheben könne, heißt es.