Traiskirchens Stadtchef Babler wird Bundesrat

Erstellt am 01. Februar 2023 | 04:37
Lesezeit: 3 Min
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Andreas Babler bei der Wahlabschlussparty im Pub am Traiskirchner Hauptplatz. Er zieht in den Bundesrat ein und leitet die Reformgruppe zur Erneuerung der SPÖ.
Foto: Jandrinitsch
Traiskirchens Stadtchef ist überwältigt vom Erfolg seines Vorzugsstimmenwahlkampfs. Jetzt will er die Partei umkrempeln.
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Vom Erfolg seines Vorzugsstimmenwahlkampfs überwältigt war Traiskirchens Stadtchef Andreas Babler, SPÖ, noch bevor am Dienstag, nach Redaktionsschluss, das offizielle Vorzugsstimmenergebnis vorlag.

„Ich habe von Wahnsinnszahlen in ganz Niederösterreich gehört“, sagte Babler am Montagnachmittag am Telefon, als er gerade auf dem Weg nach St. Pölten zur Tagung des Landespräsidiums war.

Seine Meinung wird am späten Montagabend durch inoffizielle Quellen bestätigt. Babler jubelt: „Alleine 7.000 Vorzugsstimmen nur im Bezirk Baden sind ein Wahnsinn, ich kann mich nicht erinnern, dass ein Kandidat der SPÖ jemals so ein Vorzugsstimmenergebnis eingefahren hat“. Im Nachbarort Pfaffstätten, mehrheitlich schwarz, verzeichnet die SPÖ ein Plus von 2,5 Prozent.

SPÖ-Ortsparteivorsitzender Marcus Ebert führt aus: „Ich sehe das so, dass diese 376 Stimmen Vorzugsstimmen für Andreas Babler sind. Er hat gezeigt, wie menschliche Politik funktioniert.“

Für Babler, der weiß, dass er auch in anderen Bezirken überproportional gut abgeschnitten hat, ist nun der Weg in die Bundespolitik frei.

Das bestätigt auch der neue Mann an der Spitze der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich. Nach dem Landespräsidium erklärt er, dass er ein neues Team um sich bildet, und zu dem gehört auch Andreas Babler – als Bundesrat. Babler bestätigt im NÖN-Gespräch seine neuen politischen Ziele: „Der Bundesrat ist gegenwärtig besonders bedeutend, weil schwarz-grün in diesem Gremium die Mehrheit verloren hat. Und diese politische Aufgabe ist zeitlich auch mit meiner Aufgabe als Bürgermeister von Traiskirchen vereinbar. Denn ich habe meinen Traiskirchnern versprochen, dass ich Bürgermeister bleiben werde.“

Babler leitet Reformgruppe zur Erneuerung der SPÖ

Dafür wird er als Leiter der Reformgruppe der SPÖ einen Erneuerungsprozess einleiten: „Wir wollen die Partei von Grund auf umbauen“, sagt Babler.

Für SPÖ-Bezirksparteiobmann und Nationalratsabgeordneten Andreas Kollross aus Trumau stand gleich nach der Wahlniederlage der SPÖ fest: „Ich habe von Anfang an gesagt, es braucht personelle Veränderungen an der Spitze“.

Die Wahl von Sven Hergovich begrüßt er ausdrücklich. Bereits die letzten Tage vor der Wahl, wurde sein Name kommuniziert. „Wir wollten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein“, sagt Kollross. Er sei dabei von Anfang an in die personelle Veränderung eingebunden gewesen.

Dass die SPÖ bei der Wahl an Stimmen verliert, habe er in dem Ausmaß nicht erwartet. „Ich habe erhofft, dass es nicht so schlimm wird.“ Wobei Kollross anmerkt, dass die SPÖ im Bezirk Baden „im Vergleich nicht so dramatisch verloren“ habe. Auch SPÖ-Landtagsabgeordnete und Bezirksspitzenkandidatin Karin Scheele hatte zuvor gemeint, dass man nicht zur Tagesordnung übergehen könne, „das wäre das falsche Signal an die Wähler“.

Laut Kollross gab es zu Hergovich und Babler einen einstimmigen Beschluss im Landesparteivorstand. Auch ist die Vereinbarung beider Funktionen, Bürgermeister und Bundesrat, laut SP-Statuten kein Problem.

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