Hochwasserschutzprojekt von Naturschützern kritisiert

Der Hochwasserverbau in St. Veit lässt die Anrainer nicht kalt, allen voran Elisabeth Heuberger, deren Herzensangelegenheit vor allem die Tiere sind. „Mitten unter der Brutzeit, Bäume zu fällen, ist ein Wahnsinn. Vor allem wurden auch die Biberbauten einfach zugebaggert. Vor Beginn des Verbaus tummelte sich zumindest eine Biberfamilie in der Triesting, die auch geschützt sind“, sagt sie.
Sie habe die Jungen noch ein paar Tage schreien gehört und alles Menschenmögliche unternommen – „leider vergebens. Ein Biber wurde ja schon vorher totgefahren, das war bestimmt keine Absicht, aber niemand hat sich um die Jungen gekümmert“, ist sie enttäuscht. Sie könne bestätigen, wenn sie nachts mit den Hunden ging, dass die Biber spielten. „Mehrmals ist uns ein Biber auch am Straßenrand begegnet. Ich verstehe auch nicht, dass man die Uferböschung komplett vernichtet hat, da hätte es bestimmt auch andere Möglichkeiten gegeben.“ Viele seien der Meinung, dass man die Natur hätte besser schützen können. „Es war einfach ein Paradies, das man zerstört hat“, klagt Heuberger.

Helmut Gaubmann, der die ökologische Bauaufsicht über hat, kontert: „Es wurden das betroffene Ufer lückenlos auch land- und wasserseitig begangen und nach Anzeichen für ein etabliertes Biberrevier abgesucht. Es wurden weder Futterplätze, Rutschen, Haufen mit Bibergeil noch sonstige eindeutige Anzeichen für einen Biber-Bau vorgefunden. Auch die Biologen, die vor Baubeginn für die Absammlung und Übersiedlung der geschützten Würfelnattern gesorgt haben, haben keine derartigen Anzeichen wahrgenommen“, betont er. Nagespuren gäbe es nur sehr vereinzelt.
Da sich die Triesting derzeit im betroffenen Abschnitt in einem stark beeinträchtigten Zustand befinde (linear hart verbaut) und die Ufervegetation zu 80 Prozent aus Robinien bestand, stelle sie auch keinen optimalen Lebensraum für den Biber dar. „Genau das soll aber mit dem Hochwasserschutzprojekt geändert werden. Es sollen flache Kies- und Schotterbänke geschaffen werden, die Ufer bleiben naturnah unbefestigt, der Stromstrich erhält eine pendelnde Linienführung und die neuen Vorländer bieten Raum für dynamische Veränderungen. Auf den Böschungen wird ein standortgerechter Gehölzsaum angepflanzt“, stellt er klar.
Natürlich stelle das Projekt momentan einen großen Eingriff dar, „jedoch wird sich dadurch mittelfristig der ökologische Wert der Triesting im Abschnitt wesentlich erhöhen und das Lebensraumangebot für viele Tierarten stark verbessern.“
Man freue sich bei allen Ökoprojekten über die Mitarbeit der Bevölkerung und sei auch oft auf deren Beobachtungen und Wissen angewiesen. „Der rascheste Weg ist es, sich mit bestimmten Anliegen gleich direkt an die jeweilige Bauaufsicht zu wenden“, sagt Gaubmann.