„Hercules“ lebte in Tribuswinkel

Der in Ödenburg 1872 geborene Josef Grafl, vulgo „Hercules“, wurde zum patriotischen Wiener, wo 1903 seine Gewichtheber-Karriere begann. Ab 1908 stemmte er sich von einem sportlichen Erfolg zum anderen - bis 1913 wurde er zigfacher Sieger bei internationalen Kraftbewerben.
Seinem letzten WM-Titel holte er am 29. Juli 1913 in der schlesischen Stadt Breslau. Um diese Zeit dürfte der vierfache Weltmeister seinen Hauptwohnsitz schon in Tribuswinkel gehabt haben, wo er als Ökonom (Landwirt) tätig war. Aber „der kräftige Josef“ war nicht nur ein Mann der Stärke – nein - er war auch den musischen Künsten sehr zugetan! Als „bärenstarker Riese Ursus“ brillierte er in dem Oper-Oratorium „Quo vadis?“ - in dieser Rolle stand er unter anderem in Wien (Volksoper) auf der Bühne! Der muskulös gebaute, kräftige Körper des „Giganten“ entzückte das Publikum – „Hercules“ brachte 130 Kilogramm auf die Waage und war stattliche 1,92 Meter groß.
Nur der Tod war stärker
Das Schicksal meinte es aber mit dem Superathleten nicht so gut. Im Alter von nur 43 Jahren raubte eine Lungenentzündung mit Herzlähmung sein Leben. Josef Grafl - alias HERCULES – alias URSUS – verschied um vier Uhr morgens, Samstag, dem 13. November 1915.
In seinem Sterbehaus, in der Sängerhofgasse 16 in Tribuswinkel, war nun seine irdische Hülle aufgebahrt, bis es hinaus in das Totenreich zur ewigen Ruhe ging. Nie mehr, vor-, beziehungsweise nach der Bestattung des „Josef Grafl“ wurden auf dem Gottesacker zu Tribuswinkel so viele Welt- und Europameister gesichtet, wie an diesem 15. November 1915 - eine gewaltige Ansammlung der stärksten Männer der Welt erwiesen dem „Alpenländischen Hercules“ die letzte Ehre.
Eines aber blieb dem stärksten Mann der Welt für immer verwehrt, er durfte nie bei olympischen Spielen teilnehmen.