Strom aus dem Kanal

Einen alten Wasserkraft-Standort am Wiener Neustädter Kanal will die Stadt reaktivieren. An der bestehenden Schleuse 17 beim Bauhof soll ein Kleinwasserkraftwerk mit Schneckenturbine entstehen. Vor Einreichung der Planung bei der Wasserrechtsbehörde informierte man am Dienstag im Theater am Steg Anrainer und interessierte Bürger.

40 Millionen Euro pro Jahr für fossile Energie
Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Grüne) betonte: „Baden ist Klimamodellregion und Vorreitergemeinde für erneuerbare Energie. Zentrales Ziel der Energiepolitik ist es, die Abhängigkeit von fossiler Energie zu reduzieren.“ Sie verwies auf einen Abfluss von mehr als 40 Millionen Euro pro Jahr für fossile Energie in der ganzen Stadt. Die Eigenversorgung müsse daher „dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll und für die Umgebung und Umwelt nicht belastend ist, ausgebaut werden.“
Als Vorteile des Standortes sieht Krismer die vorhandene Schleuse, Stromabnehmer vor Ort und damit hohe Selbstversorgung sowie eine kostengünstige und umweltschonende Bauweise. Den Anrainern ist vor allem die Frage der künftigen Geräuschentwicklung ein wichtiges Anliegen, wie mehrere am Dienstag klar machten.
Jährlich 130.000 Kilowattstunden
Alexander Simader und Wolfgang Schoberleitner vom Planungsbüro Energy Changes betonten, dass mit der Wahl der Wasserkraftschnecke eine Technologie empfohlen wird, die ideal zur baulichen Situation passt und so positioniert wird, dass keine negativen Auswirkungen auf Anrainer und Fischökologie zu erwarten sind.
Als künftige Betreiber des Kleinkraftwerks haben die Immobilien Baden GmbH und das benachbarte Unternehmen der Lindner Group eine Kooperation vereinbart. Beide Unternehmen verbrauchen vor Ort gemeinsam genau so viel Strom, wie das Kraftwerk jährlich produziert, nämlich rund 130.000 Kilowattstunden.