Fehlender Regen bereitet im Bezirk Baden Sorgen

Erstellt am 05. April 2023 | 05:00
Lesezeit: 3 Min
Fehlender Regen bereitet Sorgen
Weinreben des Johanneshof Reinisch in Tattendorf. Noch sei der Wasserbedarf gering, in zwei Wochen brauche man aber mindestens 30 Liter pro Quadratmeter. sagt Jungwinzer Thomas Reinisch.
Foto: Julius Hirtzberger
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Die steigende Waldbrandgefahr sowie geringere Ernteerträge stellen Gemeinden und Landwirte vor Herausforderungen.

Länger anhaltende Trockenphasen sind keine Seltenheit. Gerade in den Sommermonaten macht fehlender Niederschlag Landwirten, Förstern und damit letztlich Gemeinden und Städten zu schaffen. Doch auch im Frühjahr, wenn die Saat gestreut wird, bringt die Trockenheit Herausforderungen mit sich.

Die Landwirtschaft des Stifts Heiligenkreuz habe bereits darauf reagiert, wie der Betriebsleiter der Gutsverwaltung, Pater Sebaldus Mair, im Gespräch mit der NÖN erzählt: „Den Maisanbau haben wir reduziert, da dieser viel Wasser verbraucht. Ausreichend selbst bewässern könnten wir nicht. Auch Sommergetreide bauen wir gar nicht mehr an, sondern nur noch Wintergetreide.“ Alternativ versuche man heuer außerdem Kichererbsen hochzuziehen. Diese könnten schließlich verhältnismäßig gut mit Trockenperioden umgehen. Und das sei wichtig, denn die Mönche könnten ihr Leben sowie das Stift an sich nur durch die Landwirtschaft erhalten. Die Sorge, heuer nur Missernten einzufahren, sei dementsprechend groß. Mair hätte aber einen Vorschlag, wie man der Problematik zunehmend entgegenwirken könne: „Eine sinnvolle Maßnahme seitens der Regierung wäre etwa eine ausgebautere Abwasserbehandlung wie es sie in Israel gibt. Abwasser wird gesammelt und so aufbereitet, dass es zwar kein Trinkwasser, wohl aber solches zur Bewässerung darstellt.“

Wasserbedarf der Reben relativ gering

Auch der Winzer Thomas Reinisch aus Tattendorf, der im vergangenen Jahr das „Restaurant Thomas im Johanneshof“ eröffnete, habe seine Weinreben fest im Blick. „Momentan ist noch kein Austrieb und der Wasserbedarf der Reben relativ gering. Bis Mitte April brauchen wir aber dringend 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter“, konstatiert der Jungwinzer. Sonst müsse er selbst bewässern, was „bei unseren kargen Böden“ aber sowieso seit längerem notwendig ist und das werde in Zukunft wohl noch wichtiger. „Hier gibt es auch Förderungen, die man als Landwirt in Anspruch nehmen kann“, so Reinisch.

Dass man die Trockenheit auch abseits der Felder spürt, bestätigt Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek (ÖVP). Er spricht dabei etwa die erhöhte Waldbrandgefahr an: „Bereits eine achtlos weggeworfene Zigarette oder eine weggeworfene Flasche können bei Trockenheit zu Bränden führen. Ende März wurde an die Gemeinden daher die Waldbrandverordnung der Bezirkshauptmannschaft Baden versendet.“ Diese untersagt zum Beispiel das Entzünden von Lagerfeuern im Wald, das Rauchen oder das Hantieren mit Pyrotechnik.

Um dem Wassermangel entgegenzuwirken, setze die Stadtgemeinde Maßnahmen zur Rückhaltung von Niederschlagswässern um. Diese werden gesammelt, im Boden versickert und sollen dadurch das Grundwasser anreichern. Ein sparsamer Umgang mit Wasser sei das Gebot der Stunde, meint der Bürgermeister.

Wenngleich die momentane Situation zwar Sorgen bereitet, müsse man seine Ernten noch nicht abschreiben, sagt Bezirksbauernkammerobmann Johann Krammel. „Bis jetzt ist noch kein Schaden entstanden. Aber wir haben leider auch keine Wasserreserven mehr von denen wir in trockenen Monaten zehren können“, erklärt er. Mit dem Anbau trockenheitsresistenter Sorten und Investitionen in Bewässerungstechnik versuchten die Landwirte ihre Ernten abzusichern. Man müsse jedenfalls auf Regen hoffen.

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