Baden: „Unsere Welt ist magisch und wunderschön“

Erstellt am 06. März 2022 | 06:01
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Chris Lane und Rosa Roedelius.
Foto: Nadja Tröstl
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Eine eigene Unterwasser-Kunstwelt eröffnet sich derzeit mit Rosa Roedelius neuen Werken in der Galerie Breyer in Baden, die in farbenprächtige Visionen des Meeres eintauchen lassen. Von den Seepferdchen bis zu den Oktopoden werden die Unterwassergeschöpfe in eigenen sphärischen Welten dargestellt.

Inspiriert haben die Künstlerin vor allem naturverbundene Familienurlaube mit ihren Eltern, dem international renommierten Komponisten und Musiker Hans-Joachim Roedelius und ihrer kreativen Mutter Christine, auf Korsika. Ihr Zugang zur Kunst spiegelt sich auch in den aktuellen Sujets wieder, in deren Zentrum das Schaffen und Erschaffen sowie eine multidimensionale Interpretation der Welt stehen.
 

„Für mich liegt die Qualität der Kunst in ihrer Freiheit, Schönheit und Leichtigkeit.“
Rosa Roedelius

„Für mich liegt die Qualität der Kunst in ihrer Freiheit, Schönheit und Leichtigkeit. Sie soll und darf jedoch auch irritieren, polarisieren, aufzeigen und aufbrechen“, sagt die Malerin und Bildhauerin. Am Liebsten würde sie, die keine Langeweile kennt, immer arbeiten und allein dafür können die Tage und Nächte nicht lange genug sein. Es ist jedoch nicht alleine die Ästhetik, die inspiriert.

Auseinandersetzung mit inneren Monstern

 

„Für mich ist meine Arbeit wie auf eine Insel zu gehen, auf der ich in Isolation aber trotzdem in Verbundenheit mit der Außenwelt bleibe.“
Rosa Roedelius

Die Absolventin der Meisterklasse Christian Ludwig Attersee an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien setzt sich in ihrer Arbeit auch mit inneren Monstern auseinander und hat keine Angst davor, diesen „ins Maul“ zu schauen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Eines der größten Monster für sie ist die Ohnmacht, das Gefühl, es nicht geschafft zu haben sich mitzuteilen und verstanden zu werden. Zu den Kraftquellen zählen nicht nur das ständige Entdecken von Neuem, sondern auch und vor allem die Isolation, das selbstversunkene kreative Schaffen. „Der Rückzug in einen privaten Raum, in dem ich mich im Gegensatz zum Dasein im Schwarm am Wohlsten fühle, und sogar die Eremitage, sind im künstlerischen Sinn sehr verführerisch. Für mich ist meine Arbeit wie auf eine Insel zu gehen, auf der ich in Isolation aber trotzdem in Verbundenheit mit der Außenwelt bleibe.“

„Virtuose Maltechnik mit unorthodoxen Stilmitteln“


„Unsere Welt ist magisch und wunderschön“, sagt Roedelius, die dieses Dasein mit einem anderen Zeitgefühl wahrnimmt, einer gewissen Zeitlosigkeit, in der sich die Zeit um sie in der eigenen Wahrnehmung herumbeugt. Die Kreative bewegt sich ständig zwischen einem Rückzug in eine eigene Sphäre und dem Hineingerissen werden in das Rauschen der Außenwelt. Dabei sind die Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit den Fragen „Wer bin ich, was brauche ich und wie kann ich in dieser Gemeinschaftlichkeit als Individuum existieren und glänzen?“ von zentraler Bedeutung.

„Rosa schafft es, ihre überbordende Energie nicht nur in ihre Kunstwerke zu stecken, sie ist auch beim Betrachten ihrer Bilder direkt erlebbar. Selbstverständlich ist auch ihre bei Attersee erlernte und um unorthodoxe Stilmittel erweiterte Maltechnik virtuos“, sagt Galerist Christopher Lane. Die Unterwasser-Geschöpfe sind noch bis 15. März in der Galerie Breyer zu sehen.