Gertraud Klemm wird mit Literaturpreis ausgezeichnet

„Ich hab‘ eine Riesenfreude. Wir feiern einsam, aber dafür öfter“, sagt Gertraud Klemm gegenüber der NÖN in einer ersten Stellungnahme zur Verleihung des Literaturpreises.
Klemm bekam den mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreis 2020 in der Kategorie ‚Outstanding Artist Award für Literatur‘. Den bekommen Autorinnen und Autoren der jungen und mittleren Generation, die bereits ein künstlerisch überregional bedeutendes Oeuvre geschaffen haben.
Die Jury begründete die Vergabe des Preises an Klemm so: „Gertraud Klemm ruft mit ihren Büchern vor allem in Erinnerung, dass alles Schreiben über jenen utopischen Kern verfügen muss, der einmal folgendermaßen definiert wurde: ‚Keine neue Welt ohne neue Sprache!‘“
Für den Preis könne man sich nicht bewerben, „den vergibt eine unabhängige Jury“, freut sich Klemm. „Es ist mein erster großer Preis, für den ich wirklich gar nichts tun musste, nicht mal ein Formblatt ausfüllen. Jetzt habe ich schriftlich, dass ‚die Republik‘ meine Leistung honoriert – ich hätte nicht damit gerechnet, wie tröstlich sich das anfühlt“, sagt Klemm.
Ob sie fürchte, dass ihr nun Neid und Missgunst begegnen werden? Sie habe schon mitbekommen, dass „ich mir nicht nur Freunde mache. Vor allem mit ‚Hippocampus‘ bin ich dem Literaturbetrieb, besonders den Juroren, ordentlich auf die Zehen getreten. Dass jetzt dieser Preis kommt, zeigt, dass der Literaturbetrieb kritikfähig ist und sich wandelt. Die Beurteilungskriterien, die ja immer subjektiv, um nicht zu sagen willkürlich sind, brechen gerade auf, das ist ganz wunderbar.“