Radar in Berndorf sorgt für Unmut

„Wahltag ist Zahltag“ heißt es auf Facebook von aufgebrachten Bürgern, denen die ersten Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen im Stadtgebiet von Berndorf und St. Veit ins Haus flatterten.
Seit Kurzem wird in der Brunntal- und Karlstraße, vor dem Kindergarten und dem Friedhof in St. Veit und vor dem Gymnasium in Berndorf von den neu installierten Radargeräten, geblitzt, was das Zeug hält. Einige Bürger freuen sich über die Sicherheitsmaßnahmen und zeigen sich einsichtig, naturgemäß sehen das die Empfänger der Strafzettel anders. Sie sehen es als Schikane und „reine Abzocke“ der Stadtgemeinde Berndorf.
„Ich sehe ein, dass während der Schulzeit und vor den Schulen oder Kindergärten geblitzt wird, aber nicht z.B. in den Ferien oder nach dem Unterricht. Da geht es anscheinend nicht um die Sicherheit, sondern um reine Abzocke, es dürfte nicht einmal eine kleine Toleranzzone geben“, meint ein verärgerter Bürger (Name der Redaktion bekannt).
Mittlerweile gibt es sogar Androhungen eines Einkaufsboykotts, der die ohnehin nicht mit hoher Kundenfrequenz verwöhnte Kaufmannschaft hart treffen würde. Monika Wallner, Obfrau von Berndorf Aktiv meinte dazu: „Ich finde es sehr traurig, dass jetzt uns Wirtschaftstreibenden der Schwarze Peter zugespielt wird, wir können nichts dafür.“
Der für Sicherheit zuständige Vizebürgermeister Gerhard Ullrich, FPÖ, sieht das anders: „Wir haben die Bürger rechtzeitig auf die 30er-Zonen (50 km/h beim Friedhof in St. Veit) aufmerksam gemacht. Man muss sich überall an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen halten. Jahrelang haben uns Eltern, Elternvereine und Lehrer in den Ohren gelegen, dass wir gegen die Raserei etwas tun sollten. Jetzt, wo wir es umgesetzt haben, wäre es auch wieder nicht recht.“
ÖVP: „Konsens über alle Parteigrenzen hinweg“
Bürgermeister Franz Rumpler (ÖVP) versteht die Aufregung ebenso nicht: „Die Geschwindigkeitsüberwachung war ein breiter politischer Konsens über alle Parteigrenzen hinweg, auch wenn sich so mancher nicht mehr erinnert.“ Und er betont: „Die Einnahmen werden zur Hebung der Verkehrssicherheit und für die Straßenerhaltung verwendet“.
SPÖ-Pressesprecher Karl Borowy zeigt sich jedenfalls verärgert: „Wir erkennen, dass die Notwendigkeit der Verkehrsberuhigung in Berndorf wieder einmal nicht im Sinne der Berndorfer gelöst wurde.“ Er verweist darauf, bereits in der Gemeinderatssitzung vom 27. September „mit Nachdruck“ darauf hingewiesen zu haben, „dass die anzuschaffenden Radargeräte an neuralgischen Standorten, wie Schulen und Kindergärten aufzustellen sind.“ Jedoch seien zumindest zwei Radargeräte nun fragwürdig.
Die Wünsche der SPÖ wurden „wieder ignoriert und die bunte Koalition hat gegen unsere Standortvorschläge entschieden.“ Deswegen habe die SPÖ letztlich dagegen gestimmt – „So viel zum Thema ‚gemeinsam‘“, erklärt Borowy. „Dass jetzt bei unseren Berndorfern der Eindruck der Abzocke entsteht, ist leider nicht ganz von der Hand zu weisen. Klar stehen wir für Sicherheit, jedoch müssen auch endlich andere verkehrsberuhigende Maßnahmen in Betracht gezogen werden“, betont der SPÖ-Sprecher.