Cinema Paradiso Baden: „Frauengeschichte spannend erzählen“

Seit Jahrtausenden halten sie die Erde zusammen- und das nicht nur als Mütter, Ehefrauen und Liebhaberinnen. Es hat aber bis in die Gegenwart hinein kaum jemand gewagt, die spannende Frage zu stellen: Wer waren sie? Welche vergessenen Frauen hielten bis jetzt die Welt hinter den Kulissen zusammen?
Der Badener Verein „Frauenzimmer“ hat es sich zur Aufgabe gesetzt, vergessene oder an den Rand gedrängte Biografien außerordentlicher Frauen aufzuarbeiten – und das nicht nur auf der überaus spannenden Homepage, die man jederzeit unter www.frauenzimmer-baden.at aufrufen kann.
„Wir wollen Frauengeschichte nachhaltig, ganzheitlich und spannend erzählen – und herausragenden Badener Frauen den ihnen gebührenden Platz geben“, sagt Vereins-Obfrau Beate Jorda.
Dabei hat es sich die Vereinigung zur Aufgabe gemacht, die besonderen Leistungen so vieler – mehr oder weniger vergessenen – Frauen, ihre Pionierarbeit in vielen Bereichen und ihr politisches Engagement sichtbar, hörbar und erlebbar zu machen.
Dabei stehen die Emanzipationsbestrebungen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts in Österreich mit einem speziellen Blick auf Baden im Mittelpunkt. In regelmäßigen Veranstaltungen werden hier auch aktuelle Themen diskutiert und weiter gedacht. So kommt es beispielsweise am Donnerstag, den 2. März, um 19.30 Uhr im Cinema Paradiso Baden zu einer Kollektiv-Lesung der berühmten „Vagina-Monologe“. Im Kino lesen Frauen das Stück der New Yorker Dramatikerin Eve Ensler, eine Collage unterschiedlicher Frauenstimmen basierend auf Interviews mit 200 Frauen. Die Hälfte des Erlöses kommt der Gewaltschutzorganisation „Undine“ zugute. Kartenreservierung: 02252/256 225 oder www.cinema-paradiso.at.
Und das ist erst der Anfang! Denn mit seiner Forderung eines Zentrums für Kunst und feministische Forschung in Baden will und wird dieser Verein das Stadtbild und die Geschichte der Umgebung auch in Zukunft nachhaltig prägen.
„Solange es so zugeht auf der Welt, wie es zugeht auf der Welt, muss es den Weltfrauentag geben. Punkt“, so lautet Beate Jordas klares Statement zum Weltfrauentag. „Immer und immer wieder müssen wir in Österreich dasselbe beklagen: Einen Gender Pay Gap von ca. 18 Prozent, einen Pensions- Pay Gap von nahezu 50 Prozent, schlechte Karrierechancen, mangelnde staatliche Kinderbetreuung, ungleich verteilte Betreuungsarbeit (Haushalt, Kinder, Pflege alter und kranker Menschen,...), Männergewalt und, und, und. Jedes Jahr dieselbe Leier und niemanden regt es auf. Das ist der wirkliche Skandal“, betont Jorda.
Weltfrauentag sei ein großes Wort, ein hoher Anspruch, der wenig Echo erzeuge.
Frauenthemen werden oft als lästig empfunden
Das leidige Frauenthema, sei ein Nischenthema einiger weniger Lästiger. „Solange unsere Gesellschaft nicht begreift, dass feministische Arbeit das Leben aller besser machen kann, ist Hopfen und Malz verloren. Der Weltfrauentag geht alle Menschen etwas an, auch und besonders in Österreich, wo Ignoranz, fehlende Empathie und Misogynie besonders groß sind!“, sagt Jorda.