Bezirk Baden: Wenige Leerstände in Innenstädten

Immer wieder wird über Leerstände und das damit verbundene Aussterben der Innenstädte und Ortszentren berichtet. Die NÖN hat sich angeschaut, wie es diesbezüglich um die Bezirkshauptstadt Baden sowie die Stadtgemeinde Bad Vöslau bestellt ist.
„Es wird oft darüber gesprochen, dass viele Leerstände entstehen würden. Das ist aber flächenmäßig nicht nachweisbar“, konstatiert Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei der Badener Beratungsgesellschaft Standort + Markt. Zwar gehe die Leerstandsentwicklung allgemein leicht nach oben, allerdings sei die Lage nicht so dramatisch, wie es oft publiziert werde. Auch ein erwarteter Anstieg zwischen 2022 und 2023 aufgrund der eingestellten staatlichen Corona-Subventionen blieb aus.
In der Stadt Baden selbst gibt es derzeit zwei Leerstände. Zum einen den ehemaligen Billa in der Unteren Wassergasse, zum anderen eine einstige Takko-Filiale in der Wassergasse. Bis Juli des heurigen Jahres sollen diese allerdings wieder gefüllt werden. Ansonsten sei laut Schwarzenecker in der Badener Innenstadt auffällig, dass die einzelnen Verkaufslokale vergleichsweise klein seien. „Das liegt etwa daran, dass der Bestand recht alt ist und Shops aufgrund des Denkmalschutzes nicht einfach zusammengelegt werden können“, so Schwarzenecker. Dass es in Baden kaum doppelgeschoßige Geschäfte gebe, sei auch ungewöhnlich und ein Spezifikum.
Nur wenige Geschäfte wandern ab
In puncto Fluktuation sei die Stadt gut aufgestellt. Nur wenige Geschäfte würden abwandern. Einen allgemeinen Kritikpunkt, der sich freilich nicht nur auf Baden beziehe, hat Schwarzenecker dennoch: „In den letzten 20,30 Jahren haben sich viele auf den Einzelhandel gestützt und die Multifunktionalität der Innenstädte vergessen. Dass in den Gebäuden in den oberen Etagen etwa Ämter, Kanzleien oder sogar Schulen untergebracht sein könnten. All das hat man immer weiter nach außen verlagert, was den Innenstädten nun etwas auf den Kopf fällt.“
In der Stadtgemeinde Bad Vöslau ist Martin Rella mit der Zentrums- und Wirtschaftskoordination betraut. „Grundsätzlich sind die Innenstädte in den letzten Jahren und durch Corona noch viel mehr, stark unter Druck geraten. Die großen Filialisten und Frequenzbringer sind in die Peripherie abgewandert, weil ihnen dort große Verkaufsflächen und eine Überzahl an Stellplätzen angeboten wurde“, hält Rella fest. Leerstände gebe es immer wieder, man müsse diese nur früh genug erkennen. Hauseigentümer seien oft mit der Vermarktung ihrer Liegenschaft überfordert, weshalb die Stadtgemeinde ein Leerstandsmanagement in Form eines kommunalen Immobilienportals geschaffen habe. Darüber hinaus starte man heuer beginnend mit den zentralen Plätzen einen Erneuerungsprozess in der Stadt.
Die Einkaufsatmosphäre und kurze Wege zwischen den einzelnen Filialen sowie ein breites Angebot, wie es große Einkaufszentren bieten, werde allgemein immer mehr gewünscht. „Dieser Prozess soll Bad Vöslau ein tatsächliches Zentrum und Gesicht geben und diese Qualitäten im öffentlichen Raum in den Vordergrund stellen“, sagt Rella.