Es wurde wieder ein Diesel

„Ich liefere ihnen schon alles am Servierteller und trotzdem steigen sie nicht darauf ein“, ist Grün-Gemeinderat Roman Kral nach der Gemeinderatssitzung überzeugt, dass es keine sachlichen Gründe haben kann, warum das neue Fahrzeug für den Bauhof auch dieses Mal kein Elektro-Fahrzeug geworden ist. Dabei, so Kral, sei das E-Fahrzeug „günstiger und umweltfreundlicher“ gewesen.
Konkret ging es dabei um ein zusätzliches Fahrzeug für die Wasserpartie des Bauhofs, das dringend benötigt werde. Nachdem im zuständigen Ausschuss eine Berechnung des Energieparks vorlag, der zufolge der Ankaufspreis eines Benziners mit 5.800 Euro deutlich unter dem eines vergleichbaren E-Fahrzeuges lag, hakte Kral nach. Er stellte den Kontakt zur Energieagentur Niederösterreich her, die für Gemeinden eine Förderung beim Ankauf von E-Autos von 23 Prozent möglich macht. „Da ist dann schon der Ankauf günstiger“, so Kral. Außerdem forderte er eine Vollkostenrechnung, bei der also auch die Kosten im Gebrauch einkalkuliert würden. Dabei ergab sich letztendlich, dass das E-Fahrzeug bei einer Nutzungsdauer von fünf Jahren nur noch um knapp 3.000 Euro teurer wäre, bei einer Nutzungsdauer von zehn Jahren wäre es sogar um fast 1.800 Euro günstiger als der Benziner.
„Es gibt aber keine Garantie, dass das Auto so lange hält“, merkte SPÖ-Bürgermeister Gerhard Weil im Gemeinderat an. Für die SPÖ scheiterte es letztlich an der Lieferzeit, denn die hätte beim E-Auto bis Ende Juli gedauert und das Fahrzeug werde schon dringend benötigt. Der Benziner war inzwischen verkauft, also sprach man sich bei der SPÖ für ein Diesel-Fahrzeug aus, das sofort lieferbar wäre. FPÖ und Bürgerliste stimmten mit der Mehrheitsfraktion mit.
Daran änderte auch Krals Intervention mit einem Abänderungsantrag in der Sitzung nichts mehr. Er schlug vor, doch das E-Fahrzeug zu bestellen und für die Überbrückung bis zur Lieferung ein Fahrzeug anzumieten. „Mit einem Kurzzeit-Leasing könnten wir einen VW Golf Kombi um 2.100 Euro auf vier Monate haben, sogar vollkaskoversichert“, versuchte Kral es ein letztes Mal. Unterstützung dafür kam auch von der ÖVP. „Ich finde deine Recherchen und dein Durchhaltevermögen bemerkenswert. Ich fände es toll, ein Zeichen für die Umwelt zu setzen“, betonte VP-Sprecher Ronald Altmann in Krals Richtung. Doch auch mit Unterstützung der ÖVP-Stimmen blieben die Befürworter des E-Fahrzeugs in der Minderheit. Angekauft wurde ein Ford Transit Dieselfahrzeug um 17.748. Der Ankauf ist nicht im Budget vorgesehen und soll im Nachtragsvoranschlag berücksichtigt werden.