Alte Kfz-Kennzeichen: „Das Taferl geb‘ ich nicht her“

Erstellt am 07. August 2019 | 03:39
Lesezeit: 3 Min
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Insgesamt 2.466 Fahrzeuge sind im Bezirk noch mit den schwarzen Taferln unterwegs.
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Die Enzersdorferin Eva Polsterer hat ihren VW Käfer (Baujahr 1975) noch sorgfältig geputzt, bevor sie damit zum Fototermin mit der NÖN kurvte. Aber eigentlich geht es ihr vor allem um das schwarze Nummerntaferl. Denn sie könnte ihren Käfer längst als Oldtimer anmelden, „aber dann würde ich das Nummerntaferl verlieren“, lehnt sie ab.

Das Kennzeichen N 3.309 ist für Polsterer ein kleines Lexikon persönlicher Erinnerungen. Der von ihrer Tante übernommene Wagen war „mein erstes Auto. Mit ihm bin ich erstmals allein auf Urlaub gefahren, hab meine erste Liebe erlebt“, erzählt Polsterer lächelnd.

Mittlerweile verbringt Polsterers Käfer mit seinen 185.000 Kilometern ein beschauliches Leben in der Garage. Sie hat längst ein Zweitauto, mit dem sie zu Terminen und Einkäufen fährt. Nur im Sommer darf das Familienstück sonntags den Motor schnurren lassen. „Dann fahre ich mit ihm auf ein Eis nach Laxenburg“, lacht sie.

Im Laufe der Jahre hat Polsterer in die Generalsanierung ihres Käfers so viel Geld gesteckt, dass sie sich davon locker zwei neue Autos kaufen könnte. Aber schon allein wegen dem schwarzen Nummertaferl hegt und pflegt sie ihren Käfer. „Das Nummerntaferl geb ich sicher nicht her“, sagt sie und macht sich mit ihrem Hund Felix auf die Reise nach Laxenburg – für einen fruchtigen Eisbecher.

"Ich würde meinen Käfer nie ummelden"

Der VW-Käfer aus dem Jahr 1971 vom Kleinneusiedler Landwirt Josef Unger ist mit seinen Nummerntafeln aus dieser Zeit nach 130.000 Kilometern noch im Originalzustand. „Diese Nummerntafeln gehören zum Auto der damaligen Zeit und ich würde meinen Käfer nie ummelden“, ist der Besitzer fest überzeugt.

Auch der 90-jährige Leopold Wolfram aus Höflein ist stolz auf seinen Traktor „Massey-Ferguson“ aus dem Jahr 1964 mit den Original-Nummerntafeln. Das Fahrzeug wird von seinem Sohn Franz in Schuss gehalten und heute noch eingesetzt.

Zu den neuen Nummerntafeln, insbesondere den Wunschkennzeichen, gibt es auch andere Geschichten. Das Hainburger Autohaus Wenighofer nutzte gleich zu Beginn die Möglichkeit, mit den neuen Autokennzeichen eine gewisse Identität sichtbar zu verbinden. Bei der ersten Fahrt nach Bratislava wurden diese Nummerntafeln von der slowakischen Polizei infragegestellt und er musste sich drei Mal intensivsten Kontrollen und Fragen stellen. Der Hinweis von Rudolf Wenighofer, dass „BL“ auch die zukünftige Einleitung slowakischer Kennzeichen sein könnte, wurde damals mit Missfallen der Exekutivbeamten aufgenommen.

Ein altes Kernzeichen ist auch auf dem Mercedes Unimog der Feuerwehr Hainburg montiert. Das Allrad-Rüstlöschfahrzeug, Baujahr 1976, wurde im Jahr 2008 umgebaut und ist neben dem Dodge WC 52, Baujahr 1943, der zweite „Oldtimer“ des Fuhrparks. „Zu einem historischen Fahrzeug gehört eine entsprechende Kennzeichentafel einfach dazu“, meint Kommandant Christian Edlinger. Die Fahrzeuge werden regelmäßig bei Oldtimertreffen präsentiert.

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