Asylwerber-Abschiebung: Helfer „werden nicht ruhen“

Der Samstag war der Höhepunkt einer ganzen Kette von tragischen Ereignissen, mit denen die Mitglieder von „Unser Bruck hilft“ zuletzt zu kämpfen hatten.
Wie berichtet, versuchten die Helfer mit allen Mitteln, eine Abschiebung des jungen Aref Sarwari zu verhindern, der sich in den letzten zwei Jahren in Bruck intensiv um Integration bemüht hatte. Nachdem bei der Schubhaft-Verhandlung dennoch der 3. Februar als Abschiebetermin bestätigt worden war ( die NÖN berichtete ), kam am Freitagabend der nächste Schock: Aref sollte bereits am Sonntag nach Afghanistan gebracht werden.
„Ich wollte ihn noch einmal besuchen und ihm Kontakt-Telefonnummern und einige Erinnerungsfotos bringen“, erzählt Helga Longin von „Unser Bruck hilft“, dass sie es nicht fassen konnte, als Aref sie am Samstag direkt aus dem Flugzeug anrief. Die Polizisten, die ihn außer Landes brachten, hatten ihm ein kurzes Telefonat vor dem Abflug ermöglicht.
"Das ist so eine Schande, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann“
Der Umstand, dass just an dem Tag einmal mehr von einem blutigen Anschlag in Kabul berichtet wurde, sorgte für zusätzliche Entrüstung. „Das ist so eine Schande, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann“, ist Longin entsetzt. Der Verein will jedenfalls mit Aref Sarwari Kontakt halten und auch weiterhin versuchen, ihm zu helfen.
„In Kabul angekommen, erklärte sich weder das Rote Kreuz für ihn zuständig, noch half ihm die Organisation A.M.A.S.O. Afghanistan Migrants Advice & Support Org. Er wurde dort sich selbst überlassen“, berichtet seine Anwältin Romana Schön, die vorab von der verfrühten Abschiebung nicht informiert wurde.
Sie ist nach wie vor der Ansicht, dass das Verfahren nicht abgeschlossen ist. Schließlich wurde gegen die Bestätigung des negativen Asylbescheids Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Eine Reaktion ist noch ausständig. Beim Innenministerium vertritt man den Standpunkt, dass es sich hierbei um „außerordentliche Rechtsmittel“ handelt, die keine aufschiebende Wirkung haben.
Die Brucker Helfer sind jedoch überzeugt, dass das „ganze System von Grund auf fehlerhaft“ sei. Afghanistan sei, wie sich vor wenigen Tagen einmal mehr gezeigt habe, keineswegs sicher. Dorthin Menschen abzuschieben, komme vielfach einem Todesurteil gleich. „Wir werden nicht ruhen“, verspricht Longin, dass man sich weiter für Aref einsetzen werde.