Prozess wegen Corona vertagt

Die Sachlage in einem Fall von Diebstahl am 22. November letzten Jahres in einer Filiale einer Kosmetikkette in Bruck war klar. Ein 24-jähriger Slowake hatte in dem Geschäft gestohlen und wurde samt der Beute erwischt. Er konnte sich aber losreißen und wollte flüchten.
Der Filialeiter nahm die Verfolgung des jungen Mannes auf, bis zu dem Zeitpunkt, als dieser sich umdrehte und ein Karambit-Messer – eine Sichel in Messergröße – zog. Wenig später wurde er festgenommen.
Fünf einschlägige Vorstrafen verschafften Richterin Monika Zbiral einen zusätzlichen Eindruck von dem 24-Jährigen. Das Messer habe er herausgenommen, weil es in seiner Hose aufgegangen sei, gab er zu Protokoll. Schon vor Verhandlungsbeginn demonstrierte Zbiral Verfahrenshelfer Gerald Perl, dass es doch einige Kraft braucht, das Messer aufzuklappen.
Die Crux an der Verhandlung war aber nicht die Beweislage, sondern ein anderer Umstand. Als ein Justizwachebeamter den Slowaken, der einen Mundnasenschutz trug, in den Saal führte, wies er die Richterin darauf hin, dass der Angeklagte Corona positiv sei.
Daraufhin beantragte Verfahrenshelfer Perl die Abberaumung der Verhandlung. Er passe auf wie ein „Haftelmacher“, dass er sich nicht anstecke, und dann solle er sich mit dem Angeklagten, dem Justizwachebeamten und der Dolmetscherin in einem „kleinen Kammerl“ beraten. Das lehne er ab.
Die Richterin trug dem Rechnung und vertagte in den Februar: „Der sitzt eh gut.“