Die zehn prägendsten Ereignisse des Jahres im Bezirk Bruck

Erstellt am 27. Dezember 2022 | 20:00
Lesezeit: 5 Min
Jahresrückblick 2022 Korneuburg
Foto: NÖN-Archiv
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Breitspurbahn ist Geschichte

Die ÖBB setzen den Plänen für die Verlängerung der Breitspurbahn bis in unsere Region im Mai ein endgültiges Ende. Die Bundesbahnen haben „alle Aktivitäten in Zusammenhang mit der Breitspur Planungsgesellschaft mbH (BPG) ausgesetzt“, heißt es dazu auf NÖN-Anfrage. Grund für den Rückzieher ist der Russland-Ukraine-Krieg. Das Projekt hat im Brucker Bezirk viel Staub aufgewirbelt und jede Menge Gegner auf den Plan gerufen. Schließlich war geplant, einen riesigen Güterterminal zu errichten. Letzten Informationen zufolge hätte das Warenumschlagszentrum im Raum Himberg entstehen sollen. Im Bezirk reagiert man auf die Nachricht mit Jubel.

Multiversum-Prozess endet

Nach Jahren der Ermittlungen und einem mehrmonatigen Verhandlungsmarathon, geht am 25. März der Strafprozess in der Causa „Multiversum Schwechat“ zu Ende. Von zehn Angeklagten – bei zwei steht ein Urteil bis heute aus verfahrenstechnischen Gründen aus – wird nur der ehemaligen Hallengeschäftsführer und frühere Vize-Stadtamtsdirektor Franz Kucharowits verurteilt. Allerdings auch lediglich in drei Anklagepunkten, für die er sich schon während der Verhandlung schuldig bekennt und dafür 18 Monate Bewährung ausfasst. Rechtskräftig sind die Urteile noch nicht, die Staatsanwaltschaft erhebt Nichtigkeitsbeschwerde gegen die Freisprüche und Berufung über das Ausmaß der Strafe, sprich die Strafhöhe, für Kucharowits. Der Ball liegt aktuell beim Obersten Gerichtshof (OGH).

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Franz Kucharowits (l.), im Bild mit seinen Anwälten, hat die Bewährungsstrafe von 18 Monaten akzeptiert.
Foto: Gerald Burggraf

Pharma-Riese baut in Bruck

Im März ist der Jubel in Bruck groß: Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim plant, ein neues Werk am Ecoplus-Gelände zu errichten. Es ist die größte Betriebsansiedelung, die die Bezirkshauptstadt je gesehen hat. Rund 1,2 Milliarden Euro will der deutsche Pharmakonzern investieren. Die neue biopharmazeutische Anlage soll gut 800 neue Arbeitsplätze schaffen. Schon im ersten Quartal 2023 soll auf dem 20 Hektar großen Grundstück, das Boehringer Ingelheim erworben hat, der Spatenstich stattfinden. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.

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So soll die Produktionsanlage BioNex von Boehringer Ingelheim in Bruck aussehen, wenn sie fertig ist.
Foto: Boehringer Ingelheim

Zwischenfall legt Raffinerie (fast) lahm

Ein Zwischenfall bei der Wasserdruckprobe kurz vor Wiederinbetriebnahme nach dem routinemäßigen Turnaround legt die Raffinerie mit Anfang Juni monatelang lahm. Der Schaden an der Destillationskolonnen der Rohöl-Destillationsanlage ist derart massiv, dass die Reparaturarbeiten vier Monate in Anspruch nehmen. In dieser Zeit läuft die Ölproduktion in der Raffinerie nur mit 20-prozentiger Kapazität. Der Vollbetrieb startet wieder mit Oktober. Die Reparaturkosten belaufen sich auf rund 40 bis 50 Millionen Euro.

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Um die Arbeiten zu beschleunigen, wurde etwa der 100 Tonnen schwere Kolonnenkopf abgetrennt und mit einem 70 Meter hohen Kran weggehoben.
Foto: OMV AG

Reka Fekete ist neue Ortschefin in Au

Das Ergebnis ist zwar knapper als es viele erwartet haben, dennoch steht am Ende des Wahltages die ÖVP auf Platz eins. Bei der konstituierenden Sitzung wird schließlich ÖVP-Spitzenkandidatin Reka Fekete mit neun von 13 Stimmen vom Gemeinderat zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Damit übernimmt die ÖVP nach gut zehn Jahren, in denen das Zukunftsbündnis Mihaly des abtrünnigen ÖVP-Mannes Herbert Mihaly Au regierte, wieder das Ruder in der Gemeinde. Zum Vizebürgermeister wird Feuerwehr-Kommandant Martin Holzer, ebenfalls ÖVP, gewählt. Neben ÖVP und ZuM ist mit je einem Mandat auch noch „Au bewegt uns“ und die „Aurer Bürgerliste“ vertreten.

Au
ÖVP-Spitzenkandidatin Reka Fekete setzt sich bei der Neuwahl in Au gegen Amtsinhaber Herbert Mihaly durch und beerbt ihn als Bürgermeisterin.
Foto: Otto Havelka

Keine Gastro in der Brucker Stadthalle

Den allergrößten Teil des Jahres 2022 ist die Brucker Stadthalle geschlossen. Nach der Kündigung der letzten Pächterin Sylvia Tachere herrscht lange Ungewissheit, wie es mit der Halle weitergehen soll. Während die ÖVP wiederholt den Neubau einer Eventlocation am Stadtrand fordert, wird fürs Erste neu ausgeschrieben. Aus den Bewerbungen wählt die Stadtführung den bisherigen Pächter der Kegelbahn, Peter Heinrich, aus. Der zieht jedoch kurze Zeit später sein Anbot zurück. Nach langem Hin und Her entschließt sich die SPÖ, dass die Stadt die Stadthalle ohne Gastro selbst weiterführt. Zu Jahresende ist allerdings noch eine Betriebsstättengenehmigung ausständig.

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Künftig soll die Stadt Bruck die Stadthalle ohne Gastro selbst weiterführen. Eine Betriebsstättengenehmigung ist aber noch ausständig.
Foto: Susanne Müller

"Grüne Zone" tritt in Schwechat in Kraft

In Schwechat gilt mit 1. März flächendeckend eine Gebührenpflicht für das Parken. Ziel der Maßnahme ist es, Pendler aus dem Umland und vor allem Flughafen-Parkflüchtlinge aus der Braustadt zu verbannen. Ein Tagesticket in der „Grünen Zone“ – das gesamte Stadtgebiet, ausgenommen der schon davor bestehenden Kurzparkzone im Zentrum – kostet 6 Euro. Für Schwechater und ortsansässige Firmen gibt es eine Jahres-Parkgenehmigung zum Preis von 95 Euro. Politisch ist das Vorhaben umstritten.

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Die „Grüne Zone“ in Schwechat gilt von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 12 Uhr.
Foto: Gerald Burggraf

Sonnenfeld in Bruck ist Prototyp

Erstmals in dieser Form werden auf einem Feld in Bruck landwirtschaftliche Nutzung mit Photovoltaik und Biodiversität verbunden. Insgesamt 5.700 Photovoltaik-Module werden auf dem fünf Hektar großen Sonnenfeld in einer Kooperation des Energieparks mit EWS-Consulting Bruck errichtet. Sie brauchen nur zwei Prozent der Fläche, 80 Prozent stehen für die Landwirtschaft zur Verfügung, die restlichen 18 Prozent dienen der Bodenverbesserung. Das Forschungsprojekt soll zeigen, welche Früchte am besten gedeihen. Ab November wird Strom ins Netz eingespeist.

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Das Sonnenfeld in Bruck macht die gleichzeitige Nutzung der Fläche für Sonnenstrom und für die Landwirtschaft möglich.
Foto: Susanne Müller

Aufregung um Deponiepläne in Fischamend

Im Mai wird bekannt, dass die sogenannte „Rottner-Deponie“ zwischen Fischamend und Flughafen erweitert werden soll. Der Gemeinderat spricht sich jedenfalls einstimmig dagegen aus und will diese Haltung auch im Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) an den Tag legen. Gestartet ist die UVP aber noch nicht. Die „Altlastensanierung und Abraumdeponie Langes Feld GmbH“, eine Tochter des Baukonzerns Porr, ist dennoch optimistisch. Mehr Fläche will man nicht in Anspruch nehmen, dafür teils mehr in bestehende Gruben zu deponieren oder bereits genehmigte Deponieflächen mit anderen Abfallmaterialien befüllen.

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Unter anderem ist mit den Erweiterungsplänen angedacht, die bereits genehmigte Bodenaushubdeponie Rottner I+II zu teilen und mit Baurestmassen sowie Massenabfall zu befüllen – mit größerem Volumina.
Foto: Gerald Burggraf

Bahnhof Gramatneusiedl wird umgebaut

Eigentlich sollte der Bahnhof in Himberg heuer umgebaut werden. Der Einspruch eines Anrainers im Zuge des eisenbahnrechtlichen Verfahrens verhindert den Projektstart jedoch. Kurzerhand ziehen die ÖBB den Umbau im benachbarten Gramatneusiedl vor. Im September erfolgt der Startschuss, bis 2024 investiert die Bahn rund 80 Millionen Euro in den Komplettumbau. Das Genehmigungsverfahren in Himberg ist seit November ebenfalls positiv beendet, der Baustart erfolgt unmittelbar nach der Fertigstellung in Gramatneusiedl.

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In den Komplettumbau des Bahnhofs Gramatneusiedl investieren die ÖBB rund 80 Millionen Euro.
Foto: ÖBB/zkpt ZT GmbH


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