Haftstrafen für Hainburger Dealer

Erstellt am 17. Oktober 2020 | 04:45
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Haftrichter vernahm den Beschuldigten ein
Haftrichter vernahm den Beschuldigten ein
Foto: APA (dpa/Archiv)
Für die Einfuhr, die Weitergabe und den Konsum von „Pico“ wurden zwei junge Männer im Landesgericht Korneuburg verurteilt.
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Manchmal sind sich Juristerei und Sozialarbeit näher, als man denkt. So im Fall von zwei wegen Suchtmittelhandel angeklagten Männern. Die Staatsanwaltschaft, vertreten von Barbara Raninger, warf dem 25-jährigen Erstangeklagten vor, Drogen aus der Slowakei geschmuggelt zu haben, diese in Hainburg weiterverkauft und – vor allem – selbst konsumiert zu haben. Bei den Drogen handelt es sich um ein Methamphetamin, das auch unter dem Szene-Namen „Pico“ bekannt und mit „Speed“ verwandt ist; im verhandelten Fall in einer Reinheit von etwa 60 Prozent. Die zwei jungen Männer haben einen Kundenkreis von etwa zehn Personen über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren bedient, ein Kunde hat durch seinen Aufgriff durch die Polizei den Fall ins Rollen gebracht.

„Die Haft hat mir das Leben gerettet“

Beide Angeklagten waren voll geständig. Der Haupttäter, der seit Februar inhaftiert ist, bekundete reumütig zur Vorsitzenden Richterin Monika Zbiral: „Die Haft hat mir das Leben gerettet.“

Die glaubhafte Läuterung der beiden machte es dem Gericht einfach, das zukünftige Wohl der jungen Männer beim Urteil im Auge zu behalten. Der 25-jährige Unbescholtene wurde zu drei Jahren, davon zwei Jahre bedingt, verurteilt. Die Richterin wählte dieses Maß, um dem Angeklagten in den verbleibenden zehn Tagen seiner Haft die Möglichkeit zu geben, die ebenfalls angeordnete Entzugs-Therapie zu regeln, um „aus dem Gefängnis direkt in die Therapie“ gehen zu können, wie die Richterin ausdrückte. Der zweitangeklagte 27-Jährige wurde zu 20 Monaten, davon 14 Monate bedingt verurteilt. Die Richterin stellte aber in Aussicht, dass der Spengler, sofern er ein Arbeitsverhältnis nachweisen kann, die unbedingten sechs Monate mit Fußfessel ableisten könne; „um Ihre Zukunft nicht zu verbauen“, so Zbiral.

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