Steinbruch Pfaffenberg: Sprengungen machen Angst

Waren es in den vergangenen Jahren überwiegend die Staubbelastung und die vorgesehen Abbauflächen beim Steinbruch Pfaffenberg, die die Bevölkerung auf die Barrikaden trieb (die NÖN berichtete), so sind es jetzt die Sprengungen, die zu einer Flut von Beschwerden führen.

„Das derzeitige Ausmaß der Sprengungen und der damit einhergehenden Erschütterungen nimmt ein noch nicht dagewesenes Ausmaß an und aufgebrachte Bürger wenden sich hilfesuchend an die Gemeinde. Die Sprengungen und die daraus resultierenden Erschütterungen sind mittlerweile bis in den Stadtkern von Hainburg wahrzunehmen“, berichtet der Bürgermeister der Mittelalterstadt Helmut Schmid (VP).
Er selbst konnte eine Sprengung im Haus eines Anrainers miterleben und verstehe seither umso mehr die empfundenen Sorgen und die damit verbundenen Existenzängste. Schmid schätzt, dass von den Detonationen und Erdstößen allein in Hainburg rund 1.000 Einwohner betroffen seien. Schmid hat zum Schutz der Bevölkerung das Land NÖ um Unterstützung zu diesem prekären Thema ersucht.
Gerald Putz, Sprecher der „Bürgerinitiative Pfaffenberg“ und Bewohner in der betroffenen Zone in Hainburg: „Ich setze mich schon seit Jahren mit der Problematik rund um den Steinbruch am Pfaffenberg auseinander und führe die jetzt verstärkt spürbaren Erschütterungen darauf zurück, dass die Sprengungen immer näher an Hainburg heranrücken. Es ist ein Vorgeschmack zu dem, was noch folgen wird. Wir fordern daher vehement, dass die Schutzzone Hainburger Wand erhalten bleibt.“
Auch der Bürgermeister des Kurortes Bad Deutsch Altenburg Franz Pennauer (VP) wird mit Beschwerden über Sprengungen überhäuft. „Zu den Sprengungen gibt es Protokolle, die regelmäßig angefordert werden. Extreme Abweichungen sind aber nicht erkennbar“, so Pennauer.

Seit mehr als 20 Jahren wohnt Manfred Gaischt gegenüber vom Steinbruch und ist über den derzeitigen Zustand besorgt: „Die Problematik, dass nach Sprengungen Gläser in Vitrinen scheppern, ist unangenehm, aber nicht neu. Seit dem Vorjahr ist es aber anders als in den Jahren zuvor, denn die Detonationen sind wesentlich heftiger. Nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen umliegenden Häusern sind mehrmals nach einer Sprengung sogar Haustüren aufgesprungen. Wie weit die Erschütterungen Schäden an Häusern anrichten, können wir derzeit nicht sagen“, erzählt er besorgt.
Zu den erhobenen Beschwerden meint Michael Vanek, Pressesprecher der Firma Rohrdorfer: „Wir haben an unserem Sprengverfahren nichts geändert. Die Aufzeichnungen und Protokolle belegen, dass wir uns weit weg von der zugelassenen Grenze bewegen. Es wird auch nicht in anderen Bereichen als vorgesehen abgebaut.“