Wieder Aus für Postpartner in Petronell-Carnuntum

Nach einem Jahr seit Neuübernahme steht der Postpartner im Tankstellen-Shop vor der Schließung. Mit Ende Oktober soll diesmal aber auch die Tankstelle zusperren. „Das hat sich schon Ende letzten Jahres abgezeichnet“, berichtet Geschäftsführerin Reyhan Ilbey. Einerseits seien Postpartner und Geschäft im Ort nicht gut angenommen worden, andererseits hätte es an Unterstützung durch die Gemeinde gefehlt. „Der Bürgermeister hatte bei meiner ersten Anfrage im November kein Ohr für uns, vor vier Monaten kam dann ein Angebot, finanziell zu helfen, da war es aber schon zu spät.“ Nicht nur der Postpartner, auch die Tankstelle hätte zu wenig Umsatz gemacht. „Die Leute holen sich die Post, dann gehen sie zum Hofer einkaufen, weil es zehn Cent billiger ist. Das haben sie uns auch so gesagt.“ Eine 40-Stunden-Kraft und die Pacht seien so nicht finanzierbar.
„Leute gehen lieber zum Hofer einkaufen“
Dann habe die Post die Provisionen für Pakete gekürzt, und in der Coronakrise wäre von der Wirtschaftskammer keine Hilfe gekommen. „Das geht sich halt alles nicht aus“, fasst Ilbey zusammen.
Post-Pressesprecher Markus Leitgeb bestätigt: „Der jetzige Postpartner stellt mit Ende Oktober seine Geschäftstätigkeit ein. Wir befinden uns daher derzeit in Gesprächen und eruieren die Möglichkeiten für einen neuen Postpartner im Ort.“
Dass die Gemeinde nicht ausreichend geholfen hätte, weist Bürgermeister Martin Almstädter (SP) zurück. „Wir haben unsere Post über den Postpartner abgewickelt und Gemeindefahrzeuge und Feuerwehrautos bei der Tankstelle aufgetankt.“ Im November hätte der Betreiber gefragt, ob die Gemeinde einen Umbau am Geschäftslokal mitzahlen würde. „Es handelt sich allerdings um ein Pachtobjekt, da können wir nicht investieren“. Die Gemeinde hätte die Ausgaben für eine Teilzeitkraft übernommen, die erforderlichen Unterlagen seien aber nie übermittelt worden.
Gemeinde will im Ort Postpartner erhalten
„Wir wollen jedenfalls einen Postpartner im Ort erhalten“, erklärt Almstädter (SP). Bis jetzt hätten sich zwei Interessenten gemeldet, die von der Gemeinde an die Post weitervermittelt worden seien. Die Gemeinde könne auch die Kosten für eine Teilzeitkraft übernehmen. Er habe diesbezüglich mit dem Land Rücksprache gehalten.
„Auf die Lage mit dem Postpartner hat VP-Gemeinderat Leopold Weber schon vor Monaten in einer Sitzung hingewiesen und Bürgermeister Almstädter aufgefordert zu handeln“, kommentiert Gemeinderat Christoph Reithofer (VP), der erklärt: „Dieser meinte damals, dass sei kein Thema, der Postpartner sei vertraglich gesichert. Wir wollen für die Bevölkerung einen verlässlichen Postpartner, der auch zu berufsverträglichen Zeiten geöffnet hat.“ Die Übernahme durch die Gemeinde sei jedenfalls eine Option. Man könne aber auch bei den Ausgaben der Gemeinde für externe Beratung einsparen und damit den Postpartner unterstützen. „Es kann sich aber nur um einen Zuschuss handeln“, so Reithofer. Für ein tragfähiges Geschäftsmodell sei aber der Betreiber selbst verantwortlich.