SPÖ braucht Reformen
Die SPÖ war über Jahrzehnte die stimmenstärkste Partei im Brucker Bezirk. Am Sonntag wurde sie zum zweiten Mal auf Platz zwei verwiesen – dieses Mal von der ÖVP.
Für die Funktionäre im Bezirk ein herber Schlag. Der Frust sitzt tief, der Ruf nach Veränderung ist immer wieder zu vernehmen. Dabei hat das Beklagen von Wahlverlusten bei der SPÖ im ehemals SP-dominierten Bezirk mittlerweile eine lange Tradition. Vor genau 20 Jahren, bei der Nationalratswahl im Herbst 1999, hatte die SPÖ im Bezirk zwar noch eine ganz solide Mehrheit. Damals hatte man allerdings bereits Verluste von rund fünf Prozent zu verzeichnen.
Der Trend setzte sich seither bei den Bundeswahlen mit einschneidender Konsequenz fort. Bis vor zwei Jahren der Punkt erreicht war, an dem die SPÖ erstmals ihre Mehrheit im Bezirk abgeben musste – damals an die FPÖ. Die Freiheitlichen haben sich in den vergangenen Monaten durch Skandale am laufenden Band selbst so weit demontiert, dass sie jetzt von den Wählern die Rechnung präsentiert bekamen. Im Bezirk wie auf Bundesebene konnte die SPÖ, die seinerzeit viele ihrer Wähler an die FPÖ verloren hat, allerdings nicht davon profitieren. Ganz im Gegenteil.
Nun ist dieses konkrete Ergebnis definitiv eines, das der Bundespolitik geschuldet ist. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sozialdemokraten auch in etlichen Gemeinden des Bezirks schon ihre Vorherrschaft abgeben mussten. Ohne tiefgreifenden Reformprozess wird es also nicht gehen. Und der darf auch vor der kommunalen Ebene nicht Halt machen.