Nicht nur Einigkeit bei den Zeichen für Vielfalt in Bruck

Die Stadt bekennt sich mit dem „Manifest der Vielfalt“ zu Toleranz und Offenheit. Mit einem Festakt wurde das Manifest am Samstag präsentiert - ebenso wie der nun regenbogenfarbene Bogen am Körnerplatz-Eingang zur Fuzo. Letzterer sorgte schon vorab monatelang für Uneinigkeit zwischen den Gemeinderatsfraktionen. Außer SPÖ und Grünen hatten sich schon alle Fraktionen gegen das dauerhaft sichtbare Zeichen ausgesprochen. Argumentiert wurde etwa von der ÖVP mit den Kosten für die Bemalung, oder auch damit, dass das dauerhafte Zeichen irgendwann nicht mehr wahrgenommen werde. Auch die Bürgerliste hatte sich eher für zeitlich begrenzte Aktionen ausgesprochen. Letztendlich spiegelte dann auch der Beschluss im Gemeinderat diese Haltung wider. Das Bemalen des Bogens wurde nur mit den Stimmen der SPÖ , die es initiiert hatte, und der Grünen besiegelt. „Wir haben die Idee und das Projekt von Anfang an so gut wie möglich unterstützt“, steht Grünen-Sprecher Roman Kral sowohl zum Manifest, als auch zum Regenbogen. „WIr freuen uns, dass ein Zeichen gesetzt wird. Als langjähriger Politiker ist mir aber klar, gemessen werden wir an unseren Taten“, fordert Kral ein, dass dem Symbolakt nun auch Handfestes folgt. „Da haben wir genug zu tun. Vor allem was das Plus im LGBTIQ+ angeht. Das Stadttheater sollte seit Jahren barrierefrei sein, ist es aber nicht. Diversity ist auch Aufgabe der Gemeinde als Arbeitgeber. Der Betrieb Gemeinde spiegelt das gesellschaftliche Gefüge der Stadt nicht wider“, meint Kral.
Beim Manifest selbst hatten ursprünglich alle Parteien ihre Unterstützung und Zustimmung signalisiert. Bei der Beschlussfassung gab es dann allerdings doch eine Gegenstimme, nämlich von Bürgerlisten-Gemeinderat Siegfried Steurer-Thimm. Auf NÖN-Anfrage betont Steurer-Thimm jedoch, dass er nicht grundsätzlich mit der Haltung des Manifests eine Problem habe. „Ganz im Gegenteil. Ich lebe auch nach diesen Grundsätzen. Aber wir haben ein Allgemein Bürgerliches Gesetzbuch und ein Strafrecht, das gegen Diskriminierung und Rassismus schützt. Da muss ich nicht noch zusätzlich ein Manifest unterschreiben“, so Steurer-Thimm. Außerdem hätten ihn Details des Schriftwerks gestört, etwa das Beispiel mit den Rastazöpfen. Die als diskriminierend einzustufen, wenn sie von Weißen getragen werden, halte er für nicht richtig. „Ich konnte aber nicht einzelne Punkte ablehnen, also habe ich überhaupt dagegen gestimmt. Das Manifest lässt vielfach überhaupt keinen Freiraum mehr, das ging mir zu weit“, erklärt Steurer-Thimm.