Lokalhistoriker Schneider: „Beitrag gegen das Vergessen leisten“

„Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine zeigt uns, wie schrecklich Kriege sein können“, erklärt Hermann Schneider, der dabei ist, die Militärgeschichte der Region aufzuarbeiten. Er hat schon etliche Angehörige der Kriegsgeneration befragt und sucht weiterhin nach Zeitzeugen. Sein Ziel ist es, die Erinnerungen der Zeit um 1945 zu bewahren und so gegen das Vergessen einen kleinen Beitrag zu leisten.
„Bei der Kriegsgeneration von 1945 würden Erinnerungen wach, die man für heute nicht mehr für möglich hielte. Kriege waren immer prägende Ereignisse, die sich in den Erinnerungen der Menschen hielten, besonders die Zeit zwischen Herbst 1944 und Ostern 1945 bedeutete für die Menschen in den Ortschaften des Bezirks Bruck eine Zensur“, stellt Schneider fest. Einerseits war das NS-Regime bemüht, seine Macht zu halten, andererseits hofften viele, dass der Krieg bald zu Ende gehen würde.
Durch Sichtung von sowjetischen Dokumenten und der vorhandenen deutschen Lageberichte könne man die Kämpfe im Bezirk rekonstruieren. Als im April 1945 die sowjetische 46. Armee mit ihren Panzer- und Infanterieeinheiten auf die Reichsschutzstellung zumarschierte, standen ihnen nur noch abgekämpfte deutsche Wehrmachtsverbände, wie beispielsweise Kampfgruppen der 6. Panzerdivision und Volkssturmeinheiten entgegen. „So suche ich immer noch Fotos und Zeitzeugen, die mir von den Bombenangriffen, dem Bau des Südostwalls und von den Kämpfen im Bezirk Bruck berichten können, jede kleine Erinnerung zählt“, fasst Schneider zusammen.