VOR stellt neues Tarifsystem vor. Verkehrsverbund Ost-Region lässt Zonen verschwinden. Durchwegs überraschte Gesichter in der Politik.

Deshalb gaben die drei VOR-Gesellschafter vor rund drei Jahren den Auftrag, ein neues Tarifsystem zu entwickeln. Mit 6. Juli wird es soweit sein, wie die Geschäftsführer Wolfgang Schroll und Thomas Bohr nun bekannt gaben. Die Zonen verschwinden komplett, stattdessen muss der Kunde künftig beim Kauf eines Tickets, seine Fahrstrecke definieren – damit sind dann letztendlich die zurückgelegten Kilometer entscheidend.
Oder wie es VOR-Pressesprecher Georg Huemer formuliert: „Der Preis berechnet sich nach dem tatsächlich in Anspruch genommenen Angebot“. Im Endeffekt zielt die Systemumstellung auf eine „fairere und nachvollziehbarere“ Art der Ticketberechnung (mehr dazu im Landesteil auf Seite 9).
Die einzige Information, die wir im Vorfeld
erhalten haben, ist, dass der VOR daran
arbeitet.“ Brigitte Krenn, Schwechats
Vizebürgermeisterin (Grüne)
Dort musste man bisher für die Jahreskarte, die neben der ersten Außenzone auch Wien beinhaltet, 780 Euro zahlen. Mit dem neuen Tarifsystem wären es dann nur noch 605 Euro. Die Kernzone Wien 100 bleibt übrigens erhalten und ist von der Umstellung nicht betroffen.
Die Gemeinden seien laut VOR bereits im Vorfeld von den Neuerungen in Kenntnis gesetzt worden. Dort sieht man die Sache aber anders. Hainburgs VP-Bürgermeister Helmut Schmid: „Wir haben nur die Information bekommen, dass es keine Zonen mehr gibt“. Er pendelt selbst mit einer Jahreskarte nach Wien zur Arbeit. Was sich konkret ändern werde, sei aber nicht bekannt. „Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das neue System den Bahnkunden billiger kommt.“
50.000 Euro im Jahr sparen
Überrascht über das künftige VOR-Tarifsystem reagiert man auch in anderen Gemeinden der Region. Etwa in Bruck: „Verwundert“ ist etwa SP-Vizebürgermeister Gerhard Weil: „Ich habe mit dem VOR und den ÖBB an sich einen guten Kontakt durch mehrere bisherige Projekte, aber davon weiß ich nichts.“
Ähnlich überrascht zeigt sich auch Fischamends Bürgermeister Thomas Ram (RAM).
„Wir wurden nicht informiert. Ich finde es ehrlich gesagt auch schade, dass die Zone 100 bleibt“, erklärt er auf Anfrage der NÖN. Man werde sich die Reform des VOR-Tarifsystems jedoch ganz genau anschauen und hoffe auf Verbesserungen für die Fischamender Bevölkerung.
Zum Thema
• Die Region: Auf einer Fläche von über 23.500 m2 leben knapp 3,7 Millionen Menschen.
• Die Verkehrszahlen: Jährlich fahren über eine Milliarde Fahrgäste (Stand 2014) mit den den rund 40 Verkehrsbetrieben im VOR. Der Verkehrsverbund vereint 881 Linien mit 11.784 Haltestellen.
• Die Erlöse: Im Jahr 2014 erwirtschaftet der VOR rund 600 Millionen Euro.
• Die Geschäftsführer: Wolfgang Schroll und Thomas Bohr
• Weitere Neuerungen: Neu im VOR-Ticketsortiment sind Senioren- und Behinderten-Vergünstigungen sowie Tageskarten. Tickets sind ab 6. Juli auch online über den VOR-Onlineshop erhältlich. www.vor.at