Schwierige Zeit für Kultur: Besucherflaute ist Jugendflaute

Seit geraumer Zeit macht bei Kulturveranstaltern ein ironisch-sarkastischer Spruch die Runde: „Halb besetzt ist schon ausverkauft.“ Will heißen: Wenn im Zuschauerraum die Hälfte der Plätze besetzt ist, ist das schon ein Erfolg. Hatten Kulturbetriebe noch gehofft, nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen würde das Publikum wieder in Konzert- und Theatersäle strömen, so wurden diesem auf dem Weg zum Kunstgenuss neue Prügel vor die Füße geschmissen: Steigende Energie- und Lebenserhaltungskosten animieren zum Sparen, auch bei der Kultur.
Das trifft allerdings nicht alle Veranstalter. So verzeichnete die Haydnregion NÖ im vergangenen Jahr mit rund drei Dutzend (meist klassischen) Konzerten im Bezirk eine Auslastung von gut 90 Prozent. Im Gegensatz dazu mussten andere Veranstalter aber immer wieder Aufführungen wegen mangelnden Publikumsinteresse absagen, wie etwa den für kommende Woche geplanten Auftritt des hervorragenden, aber wenig bekannten Kabarett-Duos „BE Quadrat“ im Himberger Volkshaus.
Nur wer bekannt ist, kommt ins Programm
Kabarett-Veranstalter im Volkshaus Martin Fialka: „Namen, die man nicht kennt, bringt man kaum noch im Programm unter.“ Das sieht auch der in Ebergassing beheimatete Star-Pianist Roland Batik so. Zugkräftig seien nur noch „etablierte Ticketseller und Stars als Gesellschaftsereignis.“
Martin Fialka ortet wie die Obfrau der Hainburger Haydngesellschaft Beate Linke-Fischer aber noch ein anderes Problem: „Die Stammgäste werden immer älter, es kommt kaum junges Publikum nach“, so die beiden unisono.
Linke-Fischer will mit einem breit gefächerten Programm dagegenhalten. So präsentiert die Haydngesellschaft am 25. Februar mit einer „Hommage an Arik Brauer“ erstmals auch Austro-Pop in der Hainburger Kulturfabrik. Und auch die Ticket-Preise „wurden bewusst nicht angehoben“. Künstler wie Veranstalter üben sich in Optimismus. Sie hoffen, dass es „langsam wieder besser wird“.