Vernunft schließt Glauben nicht aus

Im Jahr 1902 führte der amerikanische Arzt Duncan McDougall ein eigenartiges Experiment durch: er wog sechs sterbende Patienten vor und nach deren Ableben. Anhand des Gewichtsunterschiedes wollte er feststellen, wie schwer die Seele, die sich mit dem Tod ja verflüchtige, eigentlich sei. Das Ergebnis lautete durchschnittlich 21 Gramm. Aus dem Umstand, dass bei Hunden kein Unterschied festzustellen war, folgerte McDougall messerscharf: Hunde haben keine Seele.
Glauben, Vernunft und Wissenschaft vereint
Anekdoten wie diese wurden in der neunten Matinee der Rohrauer Gespräche am Sonntag erzählt. Gastgeber Arnold Mettnitzer empfing den bekannten Mediziner und Theologen Johannes Huber zum Gedankenaustausch über Glauben, Vernunft und Wissenschaft. Dank der Lockerungsschritte der letzten Wochen fand der Dialog wieder live im Haydnhaus statt.
Huber, 1946 in Bruck geboren, versucht in seinen zahlreichen Publikationen Religion und Naturwissenschaft zu verbinden. Im Haydnhaus betonte er beispielsweise: „Für die Existenz einer Seele gibt es keine Beweise, man kann aber daran glauben, ohne naturwissenschaftliche Prinzipien aufgeben zu müssen“.
Der weite Bogen des Gesprächs spannte sich vom österreichischen Psychiater Erwin Ringel über die Thesen des griechischen Philosophen Platon bis zu Goethes Faust.
Therapien gegen das Altern
Unweigerlich kam die Rede auf das Altern. Hier hatte Huber praktische Hinweise parat, wie das Leben verlängert werden könne: „Wichtig ist ein ruhiges Leben ohne viel zu streiten. Es ist hilfreich, hungrig schlafen zu gehen, das bringt die Zellen in den Überlebensmodus, außerdem sollte man mit nüchternem Magen trainieren.“ In naher Zukunft würden zudem neue Therapien gegen das Altern entwickelt werden.
Für die musikalische Gestaltung sorgte das das Streichquartett des Orchesters der Bühne Baden.