Schwere Vorwürfe nach Todesfall im Parkbad
Es waren dramatische Szenen, die sich am Mittwoch im Parkbad abspielten. Ein 30-jähriger Schwechater tauchte im Sportbecken, kam aber nicht mehr an die Wasseroberfläche (NÖN.at berichtete). „Kinder haben geschrien“, erzählt Markus S. Der Brucker war mit dem Verunglückten befreundet und hatte den Nachmittag mit ihm im Bad verbracht. Er sei zuerst aus dem Becken gestiegen, sein Freund – ein erfahrener Schwimmer und Eistaucher – habe noch ein paar Längen tauchen wollen. „Ich habe mich nach einer Weile gewundert, weil er noch nicht aus dem Becken gekommen ist“, so S. im Gespräch mit der NÖN. Als er die Kinder schreien hörte, sei er sofort ins Wasser gesprungen und habe seinen Freund herausgezogen. Ein anderer Badegaste habe mit ihm die Reanimation begonnen.
„Die Bademeister standen im Schatten, keiner von ihnen war am Beckenrand. Sie sind überhaupt erst aufmerksam geworden, als wir schon reanimiert haben“ , erhebt Spreitzer nun schwere Vorwürfe gegen die Bademeister des Parkbads. Er überlege, Anzeige zu erstatten. „Aber das muss natürlich mit der Familie abgesprochen werden“, so der nach wie vor geschockte Freund des Verunglückten. „Mein Freund hatte das ganze Leben vor sich. Er war topfit. Er hat gerade die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer gemacht und hatte dafür auch medizinische Untersuchungen“, unterstreicht S.
Der Schwechater wurde schließlich vom Roten Kreuz weiter reanimiert und vom Notarzthubschrauber „Christophorus 9“ ins Landesklinikum Wiener Neustadt geflogen. Dennoch gab es für den 30-Jährigen keine Hilfe mehr.
Die Bademeister selbst wollen sich auf NÖN-Anfrage derzeit nicht zu dem tragischen Vorfall äußern. Bürgermeister Gerhard Weil (SPÖ) betont: „Meine Mitarbeiter sind natürlich auch geschockt.“ Ihm sei allerdings berichtet worden, dass der Einsatz vorbildlich abgelaufen sei. „Es wurden sofort Maßnahmen eingeleitet. Es wurde auch vom Notarzt bestätigt, dass Erste Hilfe Maßnahmen getätigt worden waren.“ Es sei auch der Defi aus dem Bad eingesetzt worden. „Ich bedanke mich auch für die Erstmaßnahmen der Badegäste und des Roten Kreuzes“, so Weil. Mehr könne er dazu noch nicht sagen. Es gelte auch abzuwarten, ob der Verunglückte obduziert werde.
Bei der Brucker Polizeiinspektion ist man derzeit mit den Erhebungen beschäftigt. „Wir sind auch in Kontakt mit der Staatsanwaltschaft“, erklärt Thomas Pölzl vom Bezirkspolizeikommando. Um inhaltlich etwas zu sagen, sei es noch zu früh. Auch ob eine Obduktion angeordnet werde, stehe derzeit noch nicht fest.