Zwei Jahre Haft für Adeg-Räuber

Die Liste an Delikten, die die Staatsanwaltschaft Korneuburg dem 30-Jährigen vorwarf, konnte sich sehen lassen: Urkundenunterdrückung, Sachbeschädigung, gefährliche Drohung, Veruntreuung und Raub. Die Summe an Vorwürfen haben ihm schließlich seine Inhaftierung am 8. September dieses Jahres und eine Verhandlung vor einem Schöffensenat am Landesgericht eingebracht.
„Sein Handeln kann man nicht erklären“, sagte sein Verteidiger Nikolaus Rast, um es dann doch zu versuchen. Sein Mandant sei aus Geldnot in die Hände eines Kredithais – eines „Saugers“ – geraten. Für einen Kredit von 50.000 Euro habe der 30-Jährige Zinsen von 10 Prozent pro Woche zahlen müssen. Dieser Druck und ein unerfreulicher Besuch von „Mitarbeitern“ des Kredithais habe ihn einen Raub am 20. Juni dieses Jahres im Adeg-Markt in Sommerein verüben lassen. Die Beute bestand aus 730 Euro und zehn Dosen eines Energy-Drinks.
Die Entstehung des Raubes schildert der 30-Jährige dann der vorsitzenden Richterin Astrid Raufer. Er habe eigentlich nur die Dosen kaufen wollen, aber statt der Geldbörse eine schwarze Softgun-Pistole in seinem Rucksack vorgefunden. Den Rucksack samt Waffe habe er der Mitarbeiterin (56) gezeigt. Die will auch ein „Geld her“ gehört haben. Die Pistole hatte er dabei, weil er sich schon länger mit kriminellen Absichten trug.
So soll er unmittelbar vor dem Raub in Sommerein Kennzeichen in Wien gestohlen haben – das jedoch eigentlich mit dem Plan, eine Bank in Bruck zu überfallen. Dabei sollen ihn aber so viel Skrupel überkommen haben, dass er davon abließ: „Ich hätte jemanden erschrecken, verletzen müssen.“ Auch zwei weitere Versuche, unter anderem einen Geldtransporter bei Hof am Leithagebirge zu überfallen, blieben im Anfangsstadium stecken.
Ebenfalls angeklagt war ein Vorfall, der sich bereits im Juli letzten Jahres in Wiener Neustadt abspielte. Weil der 30-Jährige fand, dass die zwei polnischen Brüder, mit denen er zu dieser Zeit zusammenarbeitete, ihre Steinmetztätigkeit „schlecht“ gemacht hätten, entzündete sich ein handfester Streit. Dieser gipfelte darin, dass sich der Angeklagte einen Vorschlaghammer schnappte, damit die Windschutzscheibe des Autos der Polen zerdepperte und mit selbigem dem Brüderpaar drohend hinterherlief.
Im Sommer 2021 machte er sich bereits einmal straffällig, indem er einen Mini-Bagger im Wert von rund 21.000 Euro in Mannersdorf leaste, nie eine einzige Monatsrate zahlte, dafür den Bagger aber verkaufte. Zu all dem bekannte sich der Angeklagte schuldig, sein Verteidiger nannte es eine „Lebensbeichte“. Zwei Jahre unbedingte Haft lautete das letztlich rechtskräftige Urteil. Die illegalen Geldeintreiber ist er deswegen freilich nicht los.