Ukraine-Krieg: „Es ist wie ein K.O.-Schlag“

Wie einen „K.O.-Schlag“ beschreibt Johann Tatzber den Krieg Russlands gegen die Ukraine. „In fast 18 Jahren habe ich die Ukraine und die Ukrainer kennen und schätzen gelernt“, hält er fest. Als landwirtschaftlicher Berater verbrachte der Sommereiner für gewöhnlich zehn bis zwölf Tage pro Monat in der Ukraine. Der Krieg könnte nun das Ende seiner Beratungstätigkeiten bedeuten. „Ich befürchte, dass diese Situation das Ende meiner Tätigkeit sein wird, da ich ohnehin nur mehr bis Ende 2022 arbeiten wollte“, lässt er wissen. Damit, dass es so enden wird, hat er allerdings nicht gerechnet.
„Niemand in der Ukraine hatte Putin diesen brutalen Überfall zugetraut“
Zuletzt war Tatzber im Jänner in der Ukraine. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Planungen für dieses Jahr abgeschlossen und bereits mit der Umsetzung begonnen. Anzeichen, dass sich die Situation verändern würde, gab es laut Tatzber damals nicht. „Niemand in der Ukraine hatte Putin diesen brutalen Überfall zugetraut“, erzählt er.
Der Krieg betrifft Tatzber aber nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht. „Ich habe in der Ukraine viele Freunde und ich befürchte, dass ich einige davon nicht wiedersehen kann“, sagt er besorgt. Seine engsten Bekannten möchte er nach Österreich holen.
Mit seiner Mitarbeiterin, die in der Stadt Sumy im Nordosten des Landes lebt, steht er in ständigem Kontakt. Sie hat ihm ein Video geschickt, auf dem man russische Panzer und Lkw vorbeifahren sieht. „Reisen oder Flüchten ist aus dieser Region derzeit nicht möglich, die Leute können nur von einem Tag zum anderen abwarten, was geschieht“, schildert Tatzber das, was er von seiner Mitarbeiterin erfährt.