Flughafen-Spange wird mit Ostbahn gebündelt

Erstellt am 04. Mai 2022 | 05:44
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Flughafen-Spange
So soll die Trasse der künftigen Flughafen-Spange zwischen Flughafen und Bruck verlaufen.
Foto: Müller; Quelle: ÖBB Infra
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Die Trasse für die Flughafen-Spange steht fest. Die Fischa soll mittels Tunnel unterquert werden. Die größte Belastung befürchtet nun Trautmannsdorf.

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die ÖBB präsentierten in Trautmannsdorf und Gallbrunn den Verlauf der Trasse der Flughafen-Spange, die letztendlich eine durchgehende schnelle Bahnverbindung von Wien bis Budapest ermöglichen soll. Als erstes soll dafür die Lücke zwischen dem Flughafen und Bruck geschlossen werden.

Von den vier Varianten, die anfangs für den Bahnkorridor zur Prüfung eingereicht wurden, hat sich mittlerweile eine als die präferierte herauskristallisiert, nämlich eine möglichst frühe Bündelung mit der Ostbahn. „Das Hauptziel war immer eine Bündelung der Belastungen“, erklärte Andreas Vodik, Projektkoordinator der ÖBB Infra.

Geprüft wurden daher eine Bündelung mit der A4 oder mit der B10 oder mit der Ostbahn, ebenso wie die direkte und kürzeste Verbindung zwischen Flughafen und Bruck. Die Bündelung mit der Ostbahn sei sowohl aus ökologischer Sicht, aber auch aus praktischen Gründen am besten bewertet worden, unter anderem, weil hier die Niveau-Unterschiede am geringsten sind.

Bündelung mit der Ostbahn trifft Trautmannsdorf wie eine Keule.“
Johann Laa (ÖVP), Bürgermeister Trautmannsdorf

Konkret soll die zweigleisige Trasse nun also beim Flughafen beginnend entlang der Flughafen-Grenze verlaufen. Dann soll die Fischa untertunnelt werden, was als ökologisch sinnvoller eingestuft worden sei, als eine Brückenvariante. Dadurch vermeide man auch die Engstelle beim Friedhof Kleinneusiedl. Innerhalb des Tunnels werde am tiefsten Punkt, also etwa 15 Meter unter der Oberfläche, eine neue Haltestelle errichtet. Im Haltestellen-Bereich sollen vier Gleise eingerichtet werden. Danach führt die Trasse noch unter dem Kreisverkehr an der B10 durch und steigt dann auf das Niveau des Geländes an, um möglichst früh in die Ostbahn einzubiegen. Ab dort wird die Strecke dann also viergleisig sein – zwei Schienen der Ostbahn und zwei der Flughafen-Spange. „Die Vorgabe war, durch die Bahnverbindung Kurzstreckenflüge einzusparen und die neue Trasse so einzubinden, dass auch die Anrainer über die Spange zum Flughafen gelangen können“, so Vodik.

Rund 150 Züge werden künftig somit bis auf Weiteres in Bruck enden. Dafür wird eine neue Wendeanlage errichtet, die sich bis Parndorf erstreckt. Auch in Fischamend und bei Trautmannsdorf soll eine Wendeanlage entstehen. „Der Vorteil für die Anrainer ist, dass dies alles zum Projektgebiet gehört“, erklärte Vodik, dass somit auch der bestehende Lärmschutz evaluiert und bei Bedarf verbessert werde.

Der Trassen-Auswahlprozess hat nun zwei Jahre gedauert und wurde in Abstimmung mit dem „Runden Tisch“, an dem neben den ÖBB und dem Bund auch die Anrainergemeinden saßen sowie die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland. „Im Herbst 2021 wurde mit der vertieften Planung begonnen“, so Vodik, der schätzte, dass Ende 2023 die Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen werde. Die Prüfung werde etwa eineinhalb Jahre dauern. Mit der Ausschreibung werde also frühestens 2025 begonnen. Ein Baubeginn sei für 2026 anvisiert. Die Bauarbeiten sollen sechs bis sieben Jahre dauern. „Der neue Teil ist für uns einfacher. Unser Problem ist die Ostbahn. Dort müssen wir parallel zum laufenden Betrieb bauen. Das ist immer eine Herausforderung“, so Vodik. Mit einer Fertigstellung könne man also etwa 2030 bis 2032 rechnen.

Wenig überraschend hatten sich in der Mehrzweckhalle in Trautmannsdorf bei der Bürger-Infoveranstaltung kaum Freunde der geplanten Hochleistungsstrecke eingefunden. Zu groß sei die Belastung der Bevölkerung in den vier Ortsteilen jetzt schon. Durch die schnelle Zugverbindung, die direkt durch den Ort führen soll, rechnet man also nur mit noch mehr Lärm und Erschütterungen.

Trautmannsdorfs Bürgermeister Johann Laa (ÖVP) machte das ebenfalls gleich eingangs klar: „Die Bündelung mit der Ostbahn trifft Trautmannsdorf wie eine Keule.“ Man habe also bereits beschlossen, sich zusätzlich zum Platz am Runden Tisch, Unterstützung durch einen Anwalt zu holen.

Auch er verwies auf bestehende Belastungen durch den Flughafen, die Deponie am Kalten Berg, den Verkehr durch das Logistikzentrum in der Nachbargemeinde Enzersdorf, die A4 und die S60. Laa stellte aber auch klar: „Wir planen keinen Zwist mit dem Runden Tisch“, die Haltung der Gemeinde sei „ablehnend, aber konstruktiv“.

Dementsprechend stelle man konkrete Forderungen. Dazu zähle die Anpassung des S60-Lärmschutzes an den Stand der Zeit, ebenso wie ein neuer Lärmschutz für die Hochleistungsstrecke, mindestens drei Querungen der Bahnstrecke und eine direkte Anbindung ins Naherholungsgebiet sowie Unterstützung der ÖBB bei Mikro ÖV-Projekten, die zur Spangen-Haltestelle in Sarasdorf führen. Darüber hinaus wolle man anregen, überhaupt Teile der Strecke tiefer zu legen und eine Entlastung der Kreuzung mit der Batthyanystraße, einen Radweg und eine Wildbrücke.

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